Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7 | |
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sein? – K.: Ich weiß mich auf den Inhalt der Briefe nicht mehr zu erinnern. – Der Vorsitzende verlas darauf ein am 24. Mai 1879 von Hentsch an Adler gerichtetes Schreiben. In diesem hieß es: „Bester Herr! Ich schreibe noch heute, damit Sie noch am Sonntag Antwort erhalten. Die Mitteilungen, die Sie haben wollen, lassen sich selbstverständlich nicht so schnell beschaffen. Es ist dazu viel sekretes Material und eine Verbindung mit Straßburg und Metz erforderlich. Die Beschaffung der geforderten Mitteilungen dürfte also mindestens 2 Monate in Anspruch nehmen. Die Beschaffung erfordert aber viele Reisen, und ich erwarte daher umgehend ein größeres Honorar. Ich kann mir nicht denken, daß Ihr Auftraggeber Ihre Knauserei billigt. Wenn man solch wichtige Mitteilungen verlangt, dann muß man auch größere Opfer bringen können. Man muß den günstigen Augenblick doch stets benützen. Wenn Sie weniger engherzig wären, würden Sie viel mehr erhalten, aber die Beschaffung von Material kostet Geld. Es strömt mir augenblicklich so viel Material zu, daß ich, um damit zu räumen, gern 20 Korrespondenzen in einem Monat machen würde; die verlangten Bücher kann ich Ihnen nicht sofort verschaffen; ich würde, wenn ich dabei übereilt handle, Verdacht erregen und mich am meisten schädigen. Bekommen sollen Sie die Bücher. Daß Sie nicht mehr erhalten haben, verschuldet Ihr Auftraggeber, der sehr wankelmütig zu sein scheint. Ich habe ihm schon vor einiger Zeit Mitteilungen über Eisenbahn- und Telegraphenanlagen im Kriege und ihre Zerstörbarkeit, sowie die Einrichtung der Feldtelegraphie im besonderen usw. angeboten, er hat sie jedoch abgelehnt. Jetzt will er sie haben; so schnell lassen sie sich aber nicht wieder beschaffen. Die Felddienstorders kann ich Ihnen beschaffen, aber ich wiederhole nochmals, ohne Geld läßt sich nichts machen.“ – Hentsch: Er habe diesen Bericht im Auftrage Adlers geschrieben, um Dr. v. Kraszewski, den er damals noch nicht kannte, zu veranlassen,
Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/26&oldid=- (Version vom 15.3.2023)