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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7

(Dresden), 2. Amtsvorsteher Feurig (Schöneberg bei Berlin), 3. Fräulein Flora Heinitz (Dresden), 4. Kaiserlichrussischer Major a. D. v. Bodanowicz (Dresden), 5. Photograph Coßmann (Frankfurt a. O.), 6. Leutnant im Eisenbahnregiment Friedrich (Berlin), 7. Leutnant im rheinischen Pionierbataillon Nr. 8 Balthasar (Koblenz), 8. Leutnant im 2. pommerschen Feldartillerieregiment Nr. 17 Rüppel (Stettin), 9. Hauptmann a. D. Hoffmann (Berlin), 10. Betriebsführer des Feuerwerkslaboratoriums Hartmann (Spandau), 11. Stallmeister Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm, Leutnant Plinzner (Potsdam), 12. Amtsgerichtsrat Pniower (Berlin), 13. Landgerichtsrat Brausewetter (Berlin), 14. Magistratssekretär Gäde (Berlin) und 15. Hauptmann im 54. Infanterieregiment Thiede (Kolberg).

Der Angeklagte v. Kraszewski hieß mit Vornamen Joseph Ignatz; er war am 21. Juli 1812 zu Warschau geboren, katholischer Konfession und später sächsischer Staatsangehöriger. Er redigierte längere Zeit die in Warschau erscheinende „Gazetta polska“. Ganz besonders war aber v. Kraszewski als polnischer Romanschriftsteller tätig. Über 200 Bände hatte er geschrieben. Er galt bei allen seinen Landsleuten als einer der bedeutendsten polnischen Schriftsteller. Er wurde in seiner Heimat der „polnische Goethe“ genannt. Vor vielen Jahren beging v. Kraszewski sein 50 jähriges Schriftstellerjubiläum. Dies wurde in Krakau mehrere Tage hindurch in solenner Weise gefeiert und gestaltete sich in ganz Polen zu einem großartigen Volksfeste. Im Jahre 1863 nahm v. Kraszewski für die polnische Insurrektion Partei. Es tauchte der Verdacht auf, daß er in irgendeiner Weise an dem Aufstande sich beteiligt habe. Da er deshalb seine Verhaftung befürchtete, entfloh er nach Deutschland und wohnte seit dieser Zeit in Dresden. Schon 1871 war eine Anzahl Zeitungskorrespondenten für ihn tätig, die jedoch seinen Wünschen nicht zu entsprechen schienen. Später lernte er einen Literaten, namens Adler kennen. Mit

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Hugo Friedländer: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung, Band 7. Hermann Barsdorf, Berlin 1912, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Friedlaender-Interessante_Kriminal-Prozesse-Band_7_(1912).djvu/7&oldid=- (Version vom 14.3.2023)