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‚Was ist's, daß unsre Brust heut’ schwellt mit süßer Lust? etc.‘ – Am folgenden zweiten Festtage, der, wie der erste, durch Glockengeläute und Abfeuern von Böllern angekündigt wurde, zogen die Schüler in Prozession unter Absingung des Liedes: ‚Ewiger, vor deinem Thron knieen dankend deine Kinder etc.‘, das, wie die vorigen, eigens zu diesem Zweck gedichtet worden, zur Kirche, wo über den Nutzen des Unterrichts und einer guten Erziehung gepredigt wurde.“

Wir kommen damit auf die Geschichte der Schule, und zwar unter Westhoff, zurück. Westhoff selbst war einige Zeit Schulpfleger. – Bei seinem Amtsantritt in Rosbach stand, wie wir sahen, an der dortigen Schule Johann Melchior Richter. Ueber ihn schreibt sein Schüler und zweiter Nachfolger Wirths, das er ein alter und in seinem Fach unerfahrener Mann gewesen, weshalb die wohlhabenden Dorfbewohner ihre Kinder durch Privatlehrer hatten unterweisen lassen. Diese waren: 1795 Ludwigs, 1796 Bremer, später Lehrer in Herchen, 1798 Satorius, später Lehrer in Essen. – Im Jahre 1800 wird Richter durch Kränklichkeit genöthigt, sein Amt niederzulegen, und an seine Stelle Kaspar Schlösser gewählt. Derselbe führt 1814 mit dem damaligen Besitzer des Hauses Mauel (Voß) wegen einer von diesem geforderten jährlichen Abgabe von zwei Maltern Korn und 100 Eiern einen Proceß, der zu Gunsten des Lehrers entschieden wird. – Nach Schlössers Tode im Dezember 1814 wird am 1. März des folgenden Jahres Johann Christian Wirths an die Rosbacher Schule berufen und am zweiten Ostertage durch Pastor Westhoff vor versammelter Gemeinde in sein Amt eingeführt, welches er bei Westhoff's Tode noch bekleidete. – 1816–17 wird ein neuer Schulsaal an das alte Schulhaus angebaut und zu 801 Rthlrn. und 30 Stübern vergantet.

Pastor Westhoff stirbt am 11. November 1821 im Alter von 66 Jahren und 11 Monaten an Entkräftung und wird am 16. November auf dem neuen Kirchhof beerdigt. Nach Ablauf des Nachjahres schließt der Kirchenvorstand unter dem 14. November 1822 mit dem Pfarrer Seippel von Hamm einen Vertrag ab, nach welchem derselbe alle pfarramtlichen Geschäfte in der Gemeinde Rosbach bis zur Wiederbesetzung der Pfarrstelle gegen eine entsprechende Entschädigung zu besorgen übernimmt.

Am 22. Januar 1823 wurde durch den Assessor Nohl von Marienhagen und den Scriba Forstmann von Gummersbach die Wahl abgehalten und mit großer Stimmenmehrheit der Candidat Heinrich Friedrich Wilhelm Molly aus Kirburg in Nassau gewählt, derselbe aber, weil er ursprünglich reformirt, die Gemeinde Rosbach jedoch der Union noch nicht förmlich beigetreten war

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Josua Julius Garschagen: Die evangelische Gemeinde Rosbach a. d. Sieg. Albert Pfeiffer, Solingen 1884, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GarschagenRosbach1884.pdf/35&oldid=- (Version vom 7.4.2021)