Seite:Gehofisches Gespenst 08.jpg

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Fernerer Bericht

ZU Gehofen ist der Geist nun wieder täglich / als des Morgens zwischen 6. und 7. Uhr / und des Abends zwischen 5. und 6. Uhr zugegen / und hat abermahls inständigst verlanget / daß die Fr. von Ebersteinin mit ihm gehen / und den Schatz heben solte / Sie hätte es aber verweigert / und angefangen: Alle gute Geister loben GOTT den HErrn! Da hat die Nonne ihr geantwortet / dieses thue ich auch / denn ich bin auch ein guter Geist / und kein Teuffel. Ja / da Sie das Blut JEsu Christi gebethet / so hat der Geist mit ihr gebethet / und gesaget: Dieser hat mich auch von meinen Sünden schon vor zwey hundert Jahren rein gemacht. Und als Ihr gute Freunde gerathen / Sie solte fleißig in die Kirche fahren / und bethen / (wie denn darzu gewisse Bet-Stunden angeordnet seyn) so ist diese Nonne mit der Ebersteinin in die Kutzsche gestiegen / mit in die Kirche gefahren / und die Bet-Stunden mit ausgewartet. Und wie nun auch dieses Ihr nicht länger angestanden / und sich mit vielen Leuthen in die Kutzsche gesetzet / daß kein Mensch darinne Platz finden können / so ist der Geist bey der Kutzsche mit gelauffen / und mit der einen Hand sich allezeit an die Kutzsche gehalten. Ja / was noch mehr ist / es hat diese Nonne / und / wie sie sich nennet / Jungfer Anna von Trebra / der Frau von Ebersteinin diese geistlichen Lieder / ehe Sie den Schatz heben würde / zu singen befohlen / als nemlich: Freu dich sehr / O meine Seele. GOtt der Vater wohn uns bey. Nun lob mein Seele den HERREN. Und wenn sie Morgens zu Ihr kömmt / und findet Ihr Gebet-Buch auf dem Tische / nimmt der Geist solches / und lieset den Morgen-Seegen daraus / daß iedermann / des es von der Frau von Ebersteinin erzehlen höret / sich darüber entsetzet. Wie es nun weiter mit diesem wunderbahren Geiste ablauffen werde / berichte ich ferner.

Als der Frau von Eberstein gerathen ward / Sie solte etliche Meilen weit verreisen / und Sie mit Herrn Stallmeister Hunden

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unbekannt: Das Gehofische Gespenst. unbekannt: unbekannt, 1684, Seite 08. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gehofisches_Gespenst_08.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)