Seite:Geibel Ermunterung28.jpg

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aneinander gränzen Furcht und Hoffnung, beide werth dem, der ihre Bedeutung kennt. Furcht und Hoffnung sind die entgegengesetzten Seiten, die rauhe und die glänzende des dünnen Lebensblattes. Zur Erde ist gekehrt die rauhe Seite, um einzusaugen die aufsteigenden Dünste der Erde, es soll die Furcht verzehren die irdischen Begierden; die glänzende Seite aber breitet sich dem Himmel entgegen um aufzufangen das milde Licht und zurückzustrahlen der Sonne hehres Bild, die Hoffnung soll auffassen des Himmels Herrlichkeit und mit göttlichem Strahl uns das Leben verschönen. Ja, Christen, wir können, wir dürfen nicht ängstlich, nicht kleinmüthig sein! Nur das Unsere laßt uns thun, und gewiß ist uns die Hoffnung der Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und unseres Heilandes Jesu Christi. Es läßt der Herr sich finden von dem, der ihn mit ganzer Seele sucht; dem Lichtfähigen sendet er Licht, und Kraft giebt er dem der höhere Kraft gebrauchen kann. Ein lebendiger Gott ist unser Gott, der keinem sich unbezeugt läßt, ein hörender, ein antwortender, ein

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Johannes Geibel: Ermunterung zur Verläugnung des ungöttlichen Wesens. Lübeck 1807, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geibel_Ermunterung28.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)