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     Ists gnug zur Seligkeit, des Glückes der Erlösten,
Wenn uns der Tod ergreift, sich sicher zu getrösten;
Ist das Bekenntniß gnug, daß uns die Sünde reut:

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So ist kein leichter Werk, als deine Seligkeit.


     Doch fodert Gott von uns die Reinigkeit der Seelen;
Ist keine Seele rein, der Glaub und Liebe fehlen;
Ist dieses dein Beruf, Gott dienen, den du liebst:
So zittre vor dir selbst, wenn du dieß Werk verschiebst.

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     Der Glaube heiligt dich. Ist dieser dein Geschäffte?

Nein, Mensch! Und du verschmähst des Geistes Gottes Kräfte?
Erschreckt dich nicht sein Wort? Giebt in verkehrten Sinn
Den Sünder, der beharrt, nicht Gott zuletzt dahin?

Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. Weidmannische Handlung, Leipzig 1757, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/122&oldid=- (Version vom 1.8.2018)