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Unendlich Glück! Du littest uns zu gute.
Ich bin versöhnt in deinem theuren Blute.
Du hast mein Heil, da du für mich gestorben,
 Am Kreuz erworben.

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So bin ich denn schon selig hier im Glauben?

So wird mir nichts, nichts meine Krone rauben?
So werd ich dort, von Herrlichkeit umgeben,
 Einst ewig leben?

Ja, wenn ich stets der Tugend Pfad betrete,

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Im Glauben kämpf, im Glauben wach und bete:

So ist mein Heil schon so gewiß erstrebet,
 Als Jesus lebet.

Lockt böse Lust mein Herz mit ihrem Reize:
So schrecke mich dein Wort, das Wort vom Kreuze.

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Und werd ich matt im Laufe guter Werke:

 So sey mirs Stärke.

Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden
Ein Aergerniß und eine Thorheit werden:
So seys doch mir, Trotz alles frechen Spottes,

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 Die Weisheit Gottes.


Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. in der Weidmannischen Handlung, Leipzig 1757, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/150&oldid=- (Version vom 31.7.2018)