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Seite:Geistliche Oden und Lieder-Gellert.djvu/54

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Der Kampf der Tugend.

Oft klagt dein Herz, wie schwer es sey,
Den Weg des Herrn zu wandeln,
Und täglich, seinem Worte treu,
Zu denken und zu handeln.

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Wahr ists, die Tugend kostet Müh,

Sie ist der Sieg der Lüste;
Doch richte selbst, was wäre sie,
Wenn sie nicht kämpfen müßte?

     Die, die sich ihrer Laster freun,

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Trifft die kein Schmerz hienieden?

Sie sind die Sklaven eigner Pein,
Und haben keinen Frieden.
Der Fromme, der die Lüste dämpft,
Hat oft auch seine Leiden;

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Allein der Schmerz, mit dem er kämpft,

Verwandelt sich in Freuden.

     Des Lasters Bahn ist Anfangs zwar
Ein breiter Weg durch Auen;
Allein sein Fortgang wird Gefahr,

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Sein Ende Nacht und Grauen.

Der Tugend Pfad ist Anfangs steil,
Läßt nichts als Mühe blicken;
Doch weiter fort führt er zum Heil,
Und endlich zum Entzücken.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. in der Weidmannischen Handlung, Leipzig 1757, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/54&oldid=- (Version vom 1.8.2018)