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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3

Amts Starkenburg vom 21. August 1784: „Die auf dem zwischen der hohen Chur und der Grafschaft Erbach streitigen Feldberg liegende Säule verdient unter die seltensten Denkmäler des Alterthums gerechnet zu werden. Sie wird die St. Bonifaziussäule genannt, ist ein harter grauer Wackstein, 24 Schuh lang und 14 Schuh im Umfang. Die Tradition sagt, sie sei von den Heiden zu einem Götzenaltar bestimmt gewesen, welche Vermuthung sich bestärkt, weil am obern Ende eine Nische eingehauen ist, worin eine Figur gesetzt werden kann, und in einer kleinen Entfernung im Darmstädtischen sich ein großer Stein befindet von der nämlichen Art, an dem Sägeschnitte befindlich, woraus man vermuthe, daß er zum Fuß des Altars habe dienen sollen. Da nun dieses Vorhaben der Heiden durch den heil. Bonifazius gestört worden, indem er das Christenthum gepredigt, so kam daher der Name: Die St. Bonifaziussäule“[1].

Diese Abtheilung Galliens und Germaniens in Gaue und derselben Ausmarkung durch Säulen bezeugt auch ein neuerer römischer Geschichtsschreiber, Ammianus Marcellinus, indem er von dem Kaiser Julian sagt: „Daß, als er in das Gebiet der Allemannen, wo sie noch zwischen dem Main und der Donau wohnten, eingefallen und zu dem Landstriche gekommen, den man Capellatium oder Pallas genannt, wo die Grenzsteine der Allemannen und Burgunder


  1. Andere hielten diese Säulen für celtischen Ursprungs und für Mallas, wobei man zu Gericht gesessen habe. Lambry Monum. celtiques. 227. Am besten hat sie beschrieben Geh. Staatsrath Dr. Knapp in seinen römischen Denkmalen des Odenwaldes, §. 97 bis 102.
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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3. Mainz 1847, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_Stadt_Mainz_3_009.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2016)