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oder Christmarkt - letzterer Name 1756 zum ersten Male gebraucht[1] - belegt worden.

Mit der Verlängerung des Marktes waren die hiesigen Verkäufer zwar ganz einverstanden, weniger jedoch damit, daß ihn noch immer eine nicht unbeträchtliche Zahl fremder Handwerker und Händler mit ihren Waren besuchte. Vor Jahrhunderten, als die Dresdner vielleicht nicht alle Weihnachtsbedürfnisse zu befriedigen vermochten, konnte ein Zuzug von fremden Fieranten sicherlich nur willkommen geheißen werden; als jedoch mit der wachsenden Einwohnerzahl dieses Verhältnis sich änderte, erwies sich die Herkunft auswärtiger Verkäufer nur schädigend. Aus diesem Umstande läßt sich auch das andauernde Bestreben der Dresdner erklären, den Christmarkt ganz für sich zu gewinnen. Ihre bisherigen Bemühungen waren von nur geringem Erfolg gewesen und sie dachten daher daran, auf andere Weise sich wenigstens in etwas zu helfen. Dies geschah dadurch, daß sie vom Jahre 1787 an beim Rate um „Überlassung und Zuschreibung von Stellen auf dem Strietzelmarkte“ nachsuchten. Es mußte, wenn man eine feste Stelle haben wollte, eine darauf bezügliche Eingabe bei der Stadtbehörde eingereicht werden, und lag gegen den Petenten ein Bedenken nicht vor, so wurde das Gesuch gewährt. Für die gelöste Stelle, welche dem Inhaber bis zu seinem Tode verblieb, waren 16 Groschen zu entrichten. Die neue Einrichtung, durch welche sich jeder Verkäufer einen bestimmten Platz auf dem Christmarkte sichern konnte, fand bei den hiesigen Einwohnern viel Anklang, wie sich daraus ergiebt, daß von ihnen seit 1787 jedes Jahr neue Stellen gelöst wurden, nämlich 1787 13, 1788 14, 1789 17, 1790 13, 1791 17, 1792 15, 1793 27, 1794 14, 1795 15, 1796 14, 1797 12, 1798 11, 1799 3. Bis zum Jahre 1806 blieb die Zahl der neugelösten Plätze meist unter 10, später stieg sie wieder, so daß beim Christmarkte 1811 insgesamt 271 verlöst waren[2]. Daß der Rat dabei die hiesigen Einwohner den Fremden gegenüber bevorzugte, darf kaum bezweifelt werden. Hatte er doch schon 1775 die aus Chemnitz und einigen

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/26&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX. 24 Bl. 172.
  2. C. XXX. 215k.