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einliefen. Dies war die Veranlassung, daß die Stadtbehörde unterm 6. Dezember 1869 den fremden Spielwarenhändlern bekannt gab, es sei ihnen 1. am Tage vor dem - in diesem Jahre auf Sonnabend den 18. Dezember fallenden - Anfang des Christmarktes die Einräumung ihrer Waren in die Buden und von mittags 12 Uhr an der Warenverkauf im ganzen an hiesige Kaufleute und Drechsler gestattet; 2. während des ganzen ersten Christmarkttages der Verkauf im einzelnen an jedermann freigestellt, dagegen hätten sie 3. am 2. Markttage ihre Waren bis nachmittags 2 Uhr wieder einzupacken und sich alles und jedes Warenverkaufs zu enthalten[1].

Überblickt man den zwischen den hiesigen Drechslern und den fremden Schachtelleuten geführten Streit, der, wenn auch mit größeren und geringeren Unterbrechungen, über 100 Jahre anhielt, so muß man gestehen, daß sein Ausgang im ganzen und großen den Dresdnern keine wesentlichen Vorteile brachte. Einen besseren Erfolg erzielte das Vorgehen gegen 5 erzgebirgische Blechwarenhändler, die angeblich seit Jahren den Strietzelmarkt besucht haben wollten. Als sich herausstellte, daß dies nicht regelmäßig geschehen war, wie es das Reskript vom 8. Juni 1791 vorschrieb, wurde ihnen 1827 auf Antrag der hiesigen Klempnerinnung der fernere Besuch des Marktes untersagt[2]. Wohl versuchten es auswärtige Händler, sich die Befugnis, den Christmarkt beziehen zu dürfen, dadurch zu verschaffen, daß sie um das hiesige Bürgerrecht nachsuchten; der Rat erteilte es aber in der Regel nicht, da der Strietzelmarkt verfassungsmäßig nur von hiesigen Verkäufern frequentiert werden dürfe und von fremden nur unter der Voraussetzung, daß sie laut des letzterwähnten Reskripts 3 Märkte nach einander hier feilgehalten hätten[3].

Ließ sich gegen die von auswärts kommenden Verkäufer nur in verhältnismäßig seltenen Fällen so erfolgreich vorgehen, wie gegen die 5 Blechleute, so wurde doch von den Gliedern der verschiedenen hiesigen Innungen genau darüber gewacht, daß die

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/31&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. Dresdner Anzeiger 1869 den 6. Dezember.
  2. C. XXX. 215m Bl. 10.
  3. Ebenda Bl. 11.