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hiesigen Christmarkts seitens auswärtiger Verkäufer schon im 16. Jahrhundert stattgefunden hat, und zwar unter ausdrücklicher Billigung des Rates. Derselbe erkannte, daß die durch eine größere Zahl von Marktfieranten hervorgerufene Konkurrenz der hiesigen Bevölkerung bei ihren Einkäufen zu gute käme, und erklärte deshalb, es sei „den Inwohnern zuträglich, in einen billichen Preis etwas zu haben“[1].

Die Gewerbtreibenden Dresdens ließen sich anfangs die nach und nach entstandene Konkurrenz durch Fremde ruhig gefallen; aber bereits im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts erhoben sie Klagen über Beeinträchtigung ihrer berechtigten Interessen durch die auswärtigen Verkäufer. Nach und nach entbrannte zwischen den Interessenten ein Kampf, bei dem man zwar weniger auf der ganzen Linie, sondern gewöhnlich nur von einzelnen Positionen aus gegen einander vorging und der bei wechselndem Erfolge und mit geringen Unterbrechungen bis zum Ausgange des vorigen Jahrhunderts andauerte, schließlich aber, wenigstens in der Hauptsache, zu Gunsten der hiesigen Bürgerschaft endete. Es wird die Aufgabe der folgenden Mitteilungen sein, sowohl die einzelnen Phasen jenes Kampfes, als auch die durch die jeweiligen Zeitverhältnisse bedingte Entwickelung des Strietzelmarktes darzulegen.

Die ersten bekannten Streitigkeiten wegen des Feilhaltens auswärtiger Verkäufer auf dem Dresdener Strietzelmontag fallen in das Jahr 1624. Damals fanden sich die hiesigen Leinweber veranlaßt, gegen die anherkommenden Handwerksgenossen aus andern Städten vorstellig zu werden; doch konnte sich der Rat nicht entschließen, die vorgebrachten Klagen zu berücksichtigen, vielmehr wurde den Leinwebern unterm 22. Dezember eröffnet, daß die „Frembden, so Leinewandt feil haben, solches auch länger als vor dreyßig Jahr feilgehabt und noch in possess hätten, billich bey ihren feilhaben gelaßen werden“ sollten, da die Abschaffung dieser Einrichtung dem gemeinen Nutzen zum Nachteil gereiche.[2] - Nicht mehr Erfolg hatten die Küchler, als sie sich 1629 beim Rate beschwerten, daß die fremden „Küchelbäcker“ sich

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/5&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. R.-A. C. XXX. 28. Bl. 29.
  2. Ebenda Bl. 28 b.