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Seite:Geschichte des Kölner Stadtarchivs (Leonhard Ennen).djvu/15

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Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109

1797 in Köln mit der alten Zeit völlig gebrochen und die reichsstädtische Verfassung zu Grabe getragen wurde. Am 9. September 1797 versiegelten die Bürgermeister von Hilgers, Klespe und Wittgenstein in Beisein einiger Deputirten des vormaligen Rathes die eiserne Eingangsthür zum Gewölbe und deponirten die Schlüssel auf der Mittwochs-Rentkammer.

Einige Tage nachher nahm die neue Verwaltung die Schlüssel an sich, und das Gewölbe ward wieder geöffnet. In einem amtlichen Referat an den französischen Minister des Innern vom Jahre 1810 über das städtische Archiv heisst es: »Das städtische Hauptarchiv befindet sich sehr wohlverwahrt und gewölbt unten im Rathsthurm, woneben sich auch ebenfalls sehr wohlgewölbt das städtische ehemalige Freitagsrentkammer-Archiv befindet; das städtische ehemalige Mittwochsrentkammer-Archiv nimmt neben dem bureau d’etat civil einen wohlgewölbten Platz ein; jenes des ehemaligen Stadt-Syndikats, auch wohl verwahrt und gewölbt, liegt oben neben dem ehemaligen Rathssaale, wobei sich auch das grosse Syndikatsarchiv und die Registratur in zwei zwar nicht gewölbten, doch wohl verwahrten besondern Zimmern befinden; schliesslich ist das sogenannte laufende Mairiearchiv in dem Zimmer des Hauptsekretariats in vier verschlossenen Schränken aufgestellt.«

»Das Hauptarchiv enthält nur wichtige, die Stadt Köln betreffende in Kapseln verwahrte Originalurkunden und Privilegienbriefe. Die ehemaligen Mittwochs- und Freitagsrentkammer-Archive enthalten die auf das Finanz- und Bauwesen, sowie die sonstigen öffentlichen Stadtarbeiten bezüglichen Register, Prothokolle, Verfölger, Belege, Briefschaften u. s. w. Das ehemalige kleine gewölbte städtische Syndikatsarchiv enthält die ältesten Reichs- und Rathsverhandlungen und Prothokolle, die ältesten Rathsprothokolle und Register, die Handschriften des Gelenius u. s. w. Das sogenannte grosse Stadt- und Syndikatsarchiv enthält die jüngern Reichsverhandlungen, die Wetzlarischen Kammer-Visitationsakten, die jüngern Rathsprothokolle, die Hanseversammlungen-Prothokolle, die den Stapel, die Rheinschifffahrt, die Handlung betreffenden Schriftstücke, weiter die auf die Stadtpolizei überhaupt, die hiesigen ehemaligen Stifter, Abteien, Klöster, Pfarreien, Spitäler, die Universität, das Postwesen bezüglichen Aktenfascikel, endlich die sämmtlichen mit den ehemaligen Kurfürsten von Köln, Trier und Pfalz bei den allerhöchsten Reichsgerichten über verschiedene Gegenstände geführten Processe

Empfohlene Zitierweise:
Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. S. 89-109. Stuttgart: W. Spemann, 1877, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_K%C3%B6lner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen).djvu/15&oldid=- (Version vom 18.8.2016)