Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S012.jpg

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die Rotensteiner auf Grönenbach die Herrschaft Theinselberg, nahe bei Memmingen, anno 1476 dauernd in ihren Besitz. Dieses Theinselberg war ehedem eine von Österreich lehenbare Herrschaft – also außerhalb der fürstabtlichen Landesmark – und gehörte bis 1424 den Herzogen von Teck; diesen folgte Hans von Stein zu Ronsberg bis 1446. Von diesem erwarb sie 1446 Ludwig von Rotenstein. Diese Erwerbung war für die weitere Entwicklung der Rotensteiner Herrschaft von besonderer Bedeutung; denn diese Herrschaft Theinselberg besaß nicht bloß die Niedergerichtsbarkeit, sondern war sogar mit dem Blutbann, der malefizischen Gerichtsbarkeit, ausgestattet auf Kosten der oberschwäbischen Landvogtei. 1476 machte Ludwig von Rotenstein Theinselberg vom österreichischen Lehensverbande völlig frei.

Wappen der Ritter von Rotenstein. Aus dem Donaueschinger Wappenbuche von 1438.
Zweidrittel-Größe des Originals.

Auch Woringen gehörte einige Zeit dem Grönenbacher-Rotensteiner Zweige an, vom Jahre 1380 ab bis 1417, in welchem Jahre Corona von Rotenstein und ihr Gemahl Haupt von Pappenheim die zwei Burgen zu Woringen, Dorf und Gericht als Mann- und Frauenlehen des Stifts Kempten an Rudolf Mettelin, Bürger von Ravensburg, später Edle von Rappenstein, verkauften. Selbst die ehemalige „Stadt“ Babenhausen war einige Zeit mit diesem edlen Geschlecht der Rotensteiner verbunden. Wie schon oben angedeutet, hatte anno 1293 Konrad der Alte von Rotenstein die Hälfte von Babenhausen inne; dessen vier Söhne Heinrich, Ludwig, Konrad und Friedrich kauften mitsammen im Jahre 1333 die andere Hälfte von Babenhausen hinzu; im Jahre 1339 erfolgte aber die Teilung, und Heinrich, der Babenhausen zu eigen erhielt bei dieser Teilung, verkaufte es schon anno 1363 um 6000 fl. an Albrecht von Rechberg. Ja selbst bis im fernen Kärnten hatte der Ritter Ludwig von Rotenstein eine Herrschaft sich erworben, „Leostein“ oder Löwenstein, wie schon sein Ururahne, der Edle Konrad von Rotenstein der Alte, 1320 die Burg „Hausen“ im Rheintal inne hatte. Dieses Edelgeschlecht spaltete sich in mehrere Zweiglinien: Rotenstein-Rotenstein, Rotenstein-Grönenbach, Rotenstein-Woringen-Zell,