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Es bildeten sich im Schwabenlande drei große Haufen anno 1525, nämlich: 1. der Allgäuer Haufen, anfänglich unter Führung eines ehemaligen Landknechtes „Bach“, der sich aber als unfähig erwies und durch den Schmiedssohn von Leubas bei Kempten, den sog. „Knopf von Leubas“ ersetzt wurde, der seine größte Freude im Niederbrennen der adeligen Herrenburgen fand – Marstetten, Liebenthann, Wolkenberg etc. 2. Der Bodenseehaufen, der hauptsächlich im württembergischen Allgäu tätig war bei Kißlegg, Wurzach, Waldburg und Isny. 3. Der Baltringer Haufen, der Mittel-, Unter- und Nordschwaben umfaßte mit seinem Obristen, dem Schmied von Sulmingen. Diesem letzteren Haufen waren einzelne kleinere Bauernkontingente angegliedert, so u. a. der Legauer Haufen, der Altusrieder Haufen, der Grönenbacher Haufen, der Haufen auf der Wurzacher Heid, letzterer unter dem Kommando des Pfaffen Florian von Aichstetten, und der Leipheimer Haufen unter Führung des Pfarrers Wehe.

Diese Bauernbewegung von 1525, die in ihren Ursachen gewiß nicht völlig unberechtigt war, hatte große Aussicht auf Erfolg. Die bayerischen Herzoge hatten damals nur ein ganz geringes Heer und mußten fürchten, daß der Aufruhr auch in die bayerischen Lande hinübergetragen werde. Der schwäbische Bund hatte mit seinem keineswegs großen Heere die Aufruhrherde in Württemberg, Franken, Schwaben und Allgäu zu dämpfen – weit auseinanderliegende Gebiete; die Söldknechte waren zerstreut, die Landsknechte selbst vielfach voll Unmut, daß es gegen die Bauern, ihre Brüder, gehe. Die Reichsstädte, besonders Memmingen, hielten sich gegen die Bauernerhebung vielfach in wohlwollender Neutralität. Dagegen fehlte es den Bauern an einheitlicher Leitung, an Organisation und Disziplin, es mangelte ihnen an Lebensmitteln, und die in den geplünderten Burgen, Klöstern und Stiften vorgefundenen reichen Getreidevorräte verpraßten und verschleuderten sie; ebenso fehlte es ihnen an Geld, und das bei ihren Plünderungen und Beutezügen gewonnene wurde sinnlos verschleudert.

Auch Grönenbach, Rotenstein, Kalden und Altusried machten mit dem Bauernaufstande getreulich mit und waren angeschlossen an den Baltringer Haufen. Der zum Baltringer Haufen gehörige Sonderhaufe „auf der Wurzacher Heid“, dessen Obrist Pfaffe Florian von Aichstetten war, sandte, als der schwäbische Bundesfeldherr Georg Truchseß von Waldburg, genannt „Bauernjörg“, (s. Abb. S. 27), gegen die Wurzacher anrückte, ein flehentlich