Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S115.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
– 115 –

veralienieren. In seinem Schreiben an den Bischof Heinrich von Augsburg, d. d. 2. Mai 1631, gedenkt Ott Heinrich Fugger gewisser Kaiserl. Exerzitiums-Commissorien, „die noch nit benennet, mit Begehren: dieselben zu informieren, daß doch die annoch zue Memmingen arrestierente Stifft Grönenbach’sche Geldtruhe ausgefolgt, und beede Prädicanten zu Teinselberg und Herbishofen, weilen selbe erst anno 1559 alldahin kommen, abgeschafft werden.“ Den Schriftwechsel des Herrn Grafen Ott Heinrich mit dem bischöfl. Ordinariat und Stiftsdechant Georg Fischer im Jahre 1635 anläßlich der an der Pest in Memmingen gestorbenen und hierher überführten Leiche der Witib des Philipp von Pappenheim siehe unter Reformationsgeschichte.

Ott Heinrich Fugger hatte 1636 dem Stiftsdechant, dem der rotensteinische Verwalter allen Zehent und Renten verweigert und auch den Untertanen untersagt hatte, diese Gefälle ans Stift zu geben, zur Einheimsung des Zehents Soldaten zugeschickt, die dazu behilflich waren, wiewohl der Fürstabt von Kempten diesen modus des H. Fugger gegenüber dem Stiftsdechant geahndet, d. d. 11. Sept. 1636. Am 3. März 1637 wurde seitens der beiden Konservatoren des Stifts ein neues Patent erlassen, gemäß welchem in der Stifts- und Pfarrkirche zu Grönenbach kein anderes als nur das katholische Exerzitium zugelassen sei. Dieses Patent ist mitunterzeichnet von Graf Ott Heinrich Fugger. Vielseitig und vielgestaltig also war die Tätigkeit dieses außerordentlichen Mannes. Sein voller Titel war: „Ott Heinrich Fugger, Graff zue Kirchberg und Weißenhorn, Herr zue Grönenbach, Ritter vom Orden des goldenen Vließes, Römisch Kayserl. und in Hispania Kgl. Majestät auch Churfürstlich. Durchlaucht in Bayern respective geheimber Rath, Kämmerer und Generalzeugmeister.“

Sein Sohn und Nachfolger in Grönenbach war Herr Graf Bonaventura Fugger; dessen voller Titel: „Bonaventura Fugger, Graf von Kirchberg und Weißenhorn, Mattsies, Mickhausen, Herr zue Grönenbach und Hezlinshoven, Churfürstl. Durchlaucht in Bayern Kämmerer, des Herzog Max Philipp Oberstkämmerer und Vogt in Landsperg.“ Nach dem Tode seines erlauchten Vaters 1644 führte bis 1650 seine Mutter Maria Elisabeth, geborne Truchsessin Gräfin von Waldburg-Zeil, das Regiment. An diese Gräfin-Witwe ist ein interessanter, über die Restitution im Normaljahr 1624 Licht gebender Brief seitens des gräfl. Fuggerischen Verwalters, d. d. Grönenbach, 23. April 1649, vorhanden; auszugsweise ist derselbe schon in der Reformationsgeschichte Grönenbachs mitgeteilt und ist somit darauf verwiesen. Im Jahre 1650 nahm Bonaventura Fugger, wie schon