Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S141.jpg

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das Ende dieses schrecklichen Krieges zu nahen. Da setzte Frankreich, das schon längst durch Intriguen und Geldsubsidien dem Kriege immer wieder neue Nahrung gegeben, mit aktiver Streitmacht ein, und so begann der letzte schauerliche Akt der französisch-schwedische Krieg. Wohl blieb der Schwerpunkt bei diesem letzten Ringen im Norden Deutschlands: Sieg der Schweden bei Wittstock 1636 unter den schwedischen Generalen Baner, Torstensohn und Wrangel und französischerseits vorherrschend am Rhein, in Württemberg und Baden; doch kam das verbündete schwedisch-französische Heer, nachdem es Bayern verheert, auch wieder nach Schwaben und belagerte Memmingen, das von einer kaiserlich-bayrischen Besatzung gehalten wurde. Durch den Vertrag von Ulm vom 4. März 1647, den der bayrische Kurfürst Maximilian mit Frankreich abschloß, zogen vertragsmäßig die kaiserlich-bayrischen Truppen aus Memmingen ab, das sofort die Schweden unter ihrem Führer Pyemsky besetzten; sie wurden aber, nachdem der bayrische Kurfürst den Vertrag alsbald wieder gelöst, während 9 Wochen in Memmingen von der kaiserlich-bayrischen Armee belagert und mußten es schließlich räumen. Während des Winters waren anno 1646 die Schweden und Franzosen in Schwaben in den Winterquartieren. Schwaben und Allgäu litten aufs neue entsetzlich durch Geld- und Materialleistungen, Kontributionen, Exekutionen; erst im Oktober 1648 zogen sich die Schweden nach Franken und die Franzosen nach Württemberg zurück in die Winterquartiere. Am 28. November 1646 hatte der schwedische General Wrangel im Schlosse Rothenstein und der französische General Turenne im Kloster Ottobeuren ihre Standquartiere. In Memmingen lagen während 22 Jahren im 30jährigen Kriege Besatzungstruppen, bald kaiserliche, bald schwedische; Memmingen machte dreimal Belagerung durch im Jahre 1632 vom 18. bis 22. Dezember; in der Stadt lagen Schweden unter Patrik Rittwein, Belagerer war die kaiserlich-bayrische Armee unter General Altringer und Oberst Fugger und Oberkommissar Ossa. Zum zweiten Male wurde es belagert 1634; in der Stadt lagen die Kaiserlichen unter Oberst Asch, Belagerer waren diesmal die Schweden unter General Horn; in diesem Jahre 1634 wurde das Grönenbacher Schloß zum zweiten Male ausgeplündert. Zum dritten und letzten Male wurde es belagert 1647 während 9 Wochen, die Belagerung endete mit dem Abzug der Schweden. Infolge dieser Belagerungen hatte auch die Umgegend von Memmingen fortwährend durch die heranziehenden und durchziehenden, bald freundlichen, bald feindlichen Truppenkolonnen sehr zu leiden, und besonders war Mangel an Lebensmitteln,