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Dieses Institut der Weltpriester hatte Bartholomäus Holzhauser, ein seeleneifriger, frommer Priester, geb. in Laugna im Jahre 1613, gestiftet, um die furchtbaren Schäden, die der schreckliche 30jährige Krieg besonders auf dem Gebiete des Glaubens und der Sitten herbeigeführt, wieder zu beheben; namentlich wollte er den tiefgesunkenen Geist des Klerus reformieren und damit auch eine Erneuerung der religiös-sittlichen Zustände im Vaterlande hervorbringen. Dieses Institut war gleichsam eine Nachahmung der Vita communis, wie sie der hl. Augustinus, gestorben 430, bei seinem Klerus eingeführt und wie sie der Bischof Chrodegang von Metz um 762 bei seiner Geistlichkeit durchsetzte; es schloß in sich drei Hauptpunkte: 1. brüderliches Zusammenleben der Weltgeistlichen mit Ausschluß der weiblichen Dienstboten, 2. Gütergemeinschaft und 3. Gehorsam gegenüber den Gesellschaftsoberen: „Absit feminarum sexus, adsit dulcis fratrum nexus vera confraternitas. Caput esto singulorum praeses unus et bonorum sacra sit communitas.“ In der Diözese Salzburg gründete Holzhauser 1640 das erste Institut und nannte es Institutum Clericorum saecularium in communi viventium. – Später wurde er Dechantpfarrer (1642) von St. Johann in Leukenthal (Tirol), und zuletzt übersiedelte er nach dem Rheinlande und starb als Dekan zu St. Johann in Bingen. In seiner Heimat und Mutterdiözese Augsburg wurde dieses Institut des Holzhauser nie ganz aufgenommen, da der damalige Weihbischof Kaspar Zeiler (zugleich Dechant des Kollegiatstifts St. Moriz in Augsburg) ein heftiger Gegner war. Erst später unter dem Bischofe Christoph von Freiberg in Augsburg wurde auch in der Augsburger Diözese dieses segensvolle Institut begründet und ausgebreitet, und besondere Bedeutung erlangte das für Priesternachwuchs sorgende Institut Salesianum in Dillingen. Der ehemalige Grönenbacher Stiftsdechant J. Gg. Koller hatte die laut Kaufbrief vom 21. August 1684 erworbenen beiden sog. Hofrat Weiß’schen Häuser für 1800 fl. durch Erbauung des mittleren und westlichen Traktes miteinander verbunden, welche jetzt die Seitenflügel gegen Süd und Nord bilden (jetziges Taubstummeninstitut). Die Inschrift im unteren Hausgang des Taubstummeninstitutes Dillingen besagt: „Hoc seminarium et emeritorum Cleric. Secul. in coenobio viventium domum propriis exstruxit mediis et duobus ditavit stipendiis Joh. Gg. Koller Dillinganus. J. U. Lic. Protonotarius Apostolicus Coll. Eccl. Grönenbac. Decanus.“ Auch der spätere Dechant und Pfarrer in Grönenbach, Georgius Huber, bestimmte testamentarisch 2500 fl. zu diesem salesianischen Seminar, da er in diesem Seminare seine Studien