Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S233.jpg

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Herr Verwalter Zeis berichtete am 30. Oktober 1663 (Neub. Kreisarchiv) an Herrn Grafen Bonaventura Fugger neuerdings wegen eines Schulmeisters nach München: „Ew. Hochgräfl. Gnaden berichte ich hiermit unterthenig, daß H. Dechandt allhier schon lang bey der gnädigen Frau Gräfin zu Rotenstein wegen eines schuelmaisters hiehero solicitirt und angehalten mit diesem Vorwandt, daß weilen man den Calvinisten alhier einen Schuelmaister vom Stüfft erhalten müesse, so were auch billig, wenn man catholischerseits auch einen hette, der die Jugent in einem so anderen zu instruiren hette; nun hat man zwar bis dato her vermaint, die verwittibte Schaffnerin sollte einen Heurath bekommen, der zu solchen dienst qualifiziert were; so wil es sich aber noch nit schicken, ohn angesehen vermelter H. Dechant derentwegen nacher Augsburg an H. Sigler auch andre Orthen geschrieben; damit man aber unterdessen mit einem schuellmaister versehen sein werde, hat sich der allhiesige Maler von Schongau Sebastian Schöpfer, der die Altäre alhier faßen thuet, dahin erbotten, daß Er diesen Winter yber alhie pleiben und interimsweiß die schuel versehen wollt. Der ist ein guter Musicant, hat etwas studiert und ziembliche Handschrift, daß Er also hierzu genugsamb qualifiziert were und damit man nur für die Jugent einen schuelmaister haben köndte, ist fordrist hochgemelte gnädige Frau Gräfin, auch H. Dechandt der Meinung, daß man diesen Maller die parola darerst geben sollte alleinig mit der expressa reserva, daß man beederseits von quartal zu quartal zu künden hette, damit etwan vermelte Schaffnerin einen Adstant bekommen sollte oder mechte sy dazu accomodirt werden und will mehrhochermelte gnädige Frau Gräfin Ew. Hochgräfl. Gnaden gnädige Resolution hieryber vorher erwarten; die Besoldung eines Schuellmaisters würde man Ihme, Maller (Kirchenmaler Seb. Schöpf), ohne Zweifel geben müssen, nemblich 30 fl. an gelt, 2 Malter Roggen, 1 Malter Kehrn und 1 Malter Haber neben der notturft Holz und Behausung.“

Genannter Maler (Sebastian Schöpf) blieb 2 Jahre Schulmeister in Grönenbach; dann im Jahre 1666 wurde ein anderer statt seiner aufgenommen. – Er aber ging Gott und allen lieben Heiligen zu Ehr zur Musik über. Nun schrieb er 1666 eine Supplik an Herrn Grafen Bonaventura Fugger: „Da er mit schlechten Mitteln behafftet und sich mit seiner Kunst härtigklich neben seinem Weibe vortbringe, so wolle man Ihme eintweders von der Herrschaft oder von dem allhiesigen Stüftskasten ein wenig zu seiner Nahrung anbeschaffen, bis H. Graf Ihme eine anderweitige Bestellung zukommen lasse.“ (Neub. Kreisarchiv). Es wurde ihm auch bewilligt „vom Stüfft jährlich