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der rotensteinischen Herrschaft, d. d. 19. Febr. 1670, im hiesigen Pfarrarchiv. – Im Jahre 1808 kaufte dann die reform. Gemeinde das Spital samt Kapelle um den geringen Preis von 2125 fl. und benutzt seit dieser Zeit diese Räume als Wohnung ihres Pfarrers und als Kirche.

Laut Intelligenzblatt v. J. 1815 pag. 782 sind unter der Regierung der letzten Fürstäbte v. Kempten die Leprosorien (Aussätzigenasyle) der Landgerichte Günzburg, Grönenbach, Legau, Härtnagel aufgelöst und mit dem kath. Spitale in Kempten konsolidirt worden. Das Vermögen dieses nunmehr vereinigten Spitales besteht außer einem jährlichen Exigenzbeitrage von 5000 fl. aus der Landesfürstl. Kassa noch in einem Kapitale von 139 350 fl. 15 kr., womit dermalen (anno 1815) ein Stand von 70 Pfründnern und Kranken unterhalten wird. Um den Anteil genauer zu bestimmen, welchen die verschiedenen Gebietsteile, deren Stiftungen den Fond bilden, an dem Spitale zu nehmen haben, ist derselbe unterm 14. Januar 1814 dergestalt bezeichnet worden, daß von der Normalzahl Pfründner zugute kommen: 1. der Stadt Kempten 12; 2. dem Polizeibezirke Kempten 9; 3. dem Landgericht Kempten 19; 4. dem Landgericht Grönenbach 19; 5. dem Landgerichte Obergünzburg 11. Das Landgericht Grönenbach aber umfaßte nach dem Kreis-Intelligenzblatt vom J. 1830 pag. 61: Distrikt 1: Altusried; Distrikt 2: Dietmannsried mit Probstried und Reicholzried; Distrikt 3: Grönenbach mit Zell; Distrikt 4: Illerbeuren mit Kronburg, Kardorf und Ferthofen; Distrikt 5: Kimratshofen mit Muthmannshofen und Frauenzell; Distrikt 6: Legau mit Lautrach und Steinbach; Distrikt 7: Woringen mit Dickenreishausen, Volkratshofen und Buxach. Aus dieser Notiz folgt, daß Grönenbach auch ein Leprosenhaus besessen. Wer der Stifter dieser Anstalt war, ist unbekannt; das Spitalgut und Spital war es jedenfalls nicht, da dieses vom bayr. Staate erst 1808 säkularisiert wurde, während die Leprosenstiftung schon unter den letzten Fürstabten, also Ende oder Mitte des 18. Jahrhunderts, mit der Kemptner Spitalstiftung zusammengelegt wurde.


22. Das Schloß Rotenstein.

Das ehemalige Schloß Rotenstein reicht bis ins graue Altertum zurück. Ein Aktenstück des bisch. Archivs Augsburg aus dem Jahre 1695 besagt: „Der vom Kayser Ottone dem zweyten (973–983) mit kundtbaren gränzen ordentlich aufgezeichnete bezürk der fürstlichen Graffschaft Kempten begreiffet und umbfasset neben anderen ohnwidersprechlich auch das uralte adliche Schloß Rotenstein sambt allem dessen, so dies als jenseits der Ihler gelegene Zu- und Angehörungen, mit welchen es schon von altershero dem fürstl. Stifft Kempten zu rechten Lehen