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Nach einer im Archive zu Burkersdorf befindlichen Originalurkunde vom 4. August 1547[1] gab König Ferdinand I. im Lager zu Wittenberg den drei Brüdern „BalthaZar, Christofen und Hansen“ von Gersdorf auf Oberrennersdorf, Berthelsdorf und Burkersdorf, nebst dem Hause auf dem Burglehn zu Budissin, sowie dem böhmischen Unterkämmerer Georg von Gersdorf auf Choltitz und den Brüdern „Valtin und Nickeln von Gerßdorf zu Hermeßdorf“ (Hennersdorf), mit Bezug auf die ihnen unterm 10. Mai desselben Jahres ertheilte Gesammtbelehnung über ihre Güter, die Erlaubniß, „das ain Jeglicher bey seinem leben vngeIrrt des andern mitbelehenten mit seinem gut vor dem andern Zethun vnd Zulassen volkumben gewalt vnd macht haben soll.“ Vermöge dieser Gesammtbelehnung hatten daher alle drei Brüder gleichen Antheil an der Herrschaft.

Nach Balthasars 1549 erfolgtem Tode[2] scheint Christoph speciell im Besitze von Oberrennersdorf und der obern größern Hälfte von Berthelsdorf, Hans dagegen im Besitze von Burkersdorf und der niedern kleinern Hälfte gewesen zu sein.

Christoph von Gersdorf wurde während der Zeit des Pönfalls[3] als Landrichter oder Hauptmann zu Verwaltung der eingezogenen Zittauischen Stadtgüter eingesetzt. In Hirschfelde wird er als solcher von 1547 bis 1551 erwähnt; es heißt dort in allen, während dieser Zeit geschlossenen Käufen, sie seien geschlossen „mit Wissen und Willen des edlen und gestrengen Herrn Christoph von Gersdorf zu Rennersdorf, königlichen Landrichters und Hauptmanns zu Hirschfelde[4].“ Er starb 1565, ebenfalls ohne Leibeserben. Laut Schöppenbuch I. vermachte er der Jungfrau Barbara von Gersdorf „für treue Dienste und Haushaltung auf ihre Lebenszeit 2 Güter, eines zur Lehn, das andere vor Erbe gelegen und gewesen, nebst 4 Gärtnern und 3 Bauern und daselbst Unterthanen.“


  1. Käuffer’s Oberl. Gesch., Bd. 3, pag. 199.
  2. Er scheint keine Leibeserben hinterlassen zu haben, wenn nicht etwa ein Caspar und Andreas von Gersdorf, die 1556 erwähnt werden und die unter Christophs Vormundschaft standen, Söhne von ihm waren. Jedenfalls müßten sie früh verstorben sein, da sie später nie mehr erwähnt werden.
  3. Carpzovs Anal. Fast. Zitt. II., pag. 261.
  4. Knothe’s Gesch. v. Hirschfelde, pag. 37.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)