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tötete er das Pferd unter dem Sattel und den Hund an der Seite. Die ganze Gegend kam in Verruf.

In den dunklen Tagen war der Spuk am ärgsten. Wenn die Sonne stieg, ließ er nach.

Um die Mitsommerzeit wagte es Thorhall, wieder auf seinen verödeten Hof zurückzukehren. Es war ihm nun doppelt schwer Leute zu bekommen; aber er richtete sich ein, so gut es eben ging. So lange die Sonne hochstand, war es erträglich, aber mit Einbruch des Herbstes brach der Schrecken wieder los.

Da traf den Thorhall und sein Weib Gudrun der allerschwerste Schlag. Ihre einzige Tochter Thuried, von der beständigen Angst erschöpft, zehrte ab und starb trotz aller Pflege hin. Alles Sorgen, alles Flehen war umsonst. Das ehemals blühende Forsaeluthal schien unrettbar der Verwüstung preisgegeben.


Kapitel 17.

Der Stärkere über den Starken.

Gretter hatte nach jenem Pferdekampf unthätig zu Hause gesessen, verdrossen, daß sich kein Abenteuer ihm darbot. Der Sommer war zu Ende und die ersten Schneeflocken meldeten den Winter. Er ritt ins Vidithal hinab zu Oedun.

Oedun, der an jenem Julitage Gretters eiserne Griffe gespürt hatte, war durch das Geschenk einer herrlichen Streitaxt ganz versöhnt und beide nun wieder gute Freunde. Gretter übernachtete auf Oedunsstaetten und ritt dann weiter in’s Vatnsthal. Dort wohnte seiner Mutter

Empfohlene Zitierweise:
Dagobert Schoenfeld: Gretter der Starke. Schuster & Loeffler, Berlin 1896, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gretter_der_Starke.pdf/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)