Seite:Grimm Linas Maerchenbuch I 197.jpg

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sich noch einmal um, und merkte, daß die Katze schlief. Da dachte es: „Die Katze muß doch nicht so böse seyn, als mir meine Mutter gesagt hat. Denn diese hätte mich nun im Schlafe erwürgen können, wenn sie gewollt hätte, und sie hat’s doch nicht gethan. Aber ich will doch hinunter fliegen, es ist doch besser!“ und flog von dem Ofen herunter. Aber die Katze schlief fort.

Da rief das Kaninchen aus seinem Korbe hervor: „Guten Morgen, Perlhuhn! Ei, du hast ja gar früh ausgeschlafen?“

„Ja,“ sagte das Perlhuhn, „ich wäre vielleicht wieder eingeschlafen; aber da sitzt eine Katze oben auf dem Ofen, und der trau ich doch nur halb.“

„O,“ sagte das Seidenhäschen, „der darfst du auch ganz trauen. Die thut dir gewiß nichts. Sieh, ich bin ja auch wehrlos, und die Katzen stellen uns Thieren vom Hasengeschlechte eben so sehr nach, als euch Vögeln, und doch schlafe ich ganz sicher. Und wir liegen dazu noch meistens zusammen in einem Korbe.“

Da fragte das Perlhuhn: „Wie kommt das, daß ihr so vertraut zusammen worden seid?“ Und das Kaninchen erzählte ihm die Geschichte, wie die beiden Hunde der Katze feind wären, und sie gern um die Gunst der Herrin bringen

Empfohlene Zitierweise:
Albert Ludwig Grimm: Lina’s Mährchenbuch, Band 1. Julius Moritz Gebhardt, Grimma [1837], Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grimm_Linas_Maerchenbuch_I_197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)