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Reisender. Nun gut! ich habe bey einer genauen Beobachtung meiner selbst gefunden, daß ich alles, was ich in meinem Leben gethan habe, entweder aus Eigennuz, Stolz oder Temperament gethan habe, werd’ ich mich irren, wenn ich behaupte, daß die Handlungen aller übrigen Menschen aus gleichen Quellen fließen? – Wollen sie indes jene Handlungen, die Eigennuz, Stolz oder Temperament gezeugt haben, Tugenden oder gute Handlungen nennen, mir recht! meine Einwilligung haben sie – ich nenne sie schlechte Kinder eben so schlechter Eltern.

Willner. Lassen Sie sie immer für Tugenden, – für menschliche Tugenden gelten, so werden sie nie wieder in Versuchung kommen, von Menschen zu fordern, was ihnen nur Engel gewähren können.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Ferdinand Daniel Grohmann: Wohlthat für Wohlthat, ein Schauspiel in zween Aufzügen. J. C. D. Müller, Riga 1790, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Grohmann_-_Wohlthat_f%C3%BCr_Wohlthat.pdf/43&oldid=- (Version vom 29.12.2023)