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beginnend, in einer langen Strecke längst des Elbeflusses nach Osten sich hinzieht bis zum Saalefluß, wo der dritte Winkel liegt. So hat man denn von Winkel zu Winkel einen Weg von acht Tagen, wobei noch der Theil Sachsens, der jenseits der Elbe oberhalb von Soraben, unterhalb aber von Nordelbingern bewohnt wird, nicht mitgerechnet ist. Sachsen ist berühmt wegen seiner Männer und deren Tapferkeit und wegen seiner Fruchtbarkeit. Es erscheint fast ganz als Flachland, außer daß hin und wieder einige Hügel sich erheben. Nur des süßen Weines entbehrt es, sonst bringt es alles, was zum Lebensbedarf gehört, selbst hervor. Das Land ist überall fruchtbar, reich an Wald und Weide; wo es nach Thüringen hin oder an die Saale und den Rhein sich erstreckt, ist der Boden überaus fett. Nur nach Friesland zu, wo er sumpfig, und an der Elbe, wo er sandig ist, fällt der Boden etwas schlechter aus. Ueberall benetzt eine Menge ebenso lieblicher, wie günstig gelegener Ströme die Landschaft.

2. Die angesehensten Flüsse Sachsens sind die Elbe, die Saale, die Wisara, die jetzt Wissula[1] oder Wirraha genannt wird. Diese entspringt, wie auch die Saale, im Thüringer Walde, geht dann in ihrem Laufe durch die Mitte von Sachsen hindurch, und mündet in der Nähe von Friesland. Als der bedeutendste dieser Flüsse aber wird auch nach dem Zeugnisse der Römer[2] der Albis genannt, welcher jetzt den Namen Albia führt. Sie soll jenseits Böhmens entspringen, und trennt darauf die Sclaven von den Sachsen. Bei Magdeburg nimmt sie den Saalefluß in sich auf und nicht weit von Hammaburg mündet sie selbst in den Ocean. [Der[3] vierte von den großen Flüssen Sachsens ist die Emisa, welche die Westphalen von den übrigen Völkern dieser Provinz trennt. Diese entsteht im Patherburner[4] Wald, und
  1. Adam verwechselt hier den lateinischen Ausdruck Visula, den Einhard im Leben Karls, Kap. 15, für die Weichsel gebraucht, mit Visurgis, Weser.
  2. Eine, diesem Text genau entsprechende Stelle scheint nicht vorhanden zu sein
  3. Diese Stelle fehlt in der ältesten Handschrift, und so auch weiterhin die in eckige Klammern eingeschlossenen Stellen.
  4. Paderborner, jetzt Teutoburger Wald.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_007.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)