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so glaube ich, entzündet und weil er aus irgend eine Weise zur Märtyrerkrone zu gelangen sich sehnte, der heilige Anscar mit seinem Gefährten Autbert aus freien Stücken, bereit, um Christi willen nicht nur unter die Barbaren, sondern selbst ins Gefängniß und in den Tod zu gehen. Indem sie also zwei Jahre lang im Reiche der Dänen sich aufhielten, bekehrten sie viele Heiden zum christlichen Glauben. Als sie von dort zurückgekehrt waren, und nun wiederum vom Kaiser aufgefordert wurden,829. den entlegensten Völkern der Schweden[1] das Evangelium zu bringen, nahm der unerschrockene Streiter Christi, Ansgar, die Brüder Gislemar und Witmar als Lehrer des Wortes mit sich, und kam freudigen Herzens nach Dännemark. Dort hinterließ er den Gislemar beim Harald, und fuhr selbst mit Witmar nach Schweden hinüber. Dort nahm sie König Beorn gütig auf und erlaubte ihnen, das Wort Gottes öffentlich zu predigen. So haben sie ein ganzes Jahr hindurch für das Reich Jesu Christi Viele gewonnen. Darunter den Herigar, den Befehlshaber der Stadt Birca,[2] der sich sogar durch Wunderthaten ausgezeichnet haben soll. Voll Freuden über diesen glücklichen Erfolg ihrer Aussendung, kehrten die neuen Apostel über zwei Völker triumphirend wieder nach Corbei zurück. Und o wie zeigt sich doch so wunderbar die Vorsehung des allmächtigen Gottes in der Berufung der Völker, die der große Werkmeister verfügt wie er will, und wann er will, und durch wen er will. Siehe, was lange vorher bereits Willebrord und ebenso Andere und Ebo, wie wir lesen, gewollt, aber nicht gekonnt hatten, das bewundern wir jetzt an unserem Ansgar, daß er es gewollt und wirklich vollendet hat, indem wir mit dem Apostel[3] sprechen: "Es liegt nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. So erbarmt er sich nun, heißt es ferner, welches er will und verstocket welchen er will."
  1. Sueones, Sueonia, wofür wir die gewöhnliche deutsche Namensform setzen. Weiterhin kommt auch Suedi und Suedia vor.
  2. Die Reste der zerstörten Stadt sieht man auf der Insel Björkö am Eingang des Mälarsees.
  3. Römer 9, 16. 18.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_024.png&oldid=- (Version vom 20.8.2021)