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Damals ward auch der Bischof Gaudbert durch die Wuth der Heiden aus Schweden vertrieben und Nithard, sein Capellan, nebst Anderen mit der Märthyrerkrone gekrönt. Und von da an entbehrte Schweden sieben Jahre lang der Anwesenheit eines Bischofs. Zu jener Zeit stellte Anund, aus seinem Reiche vertrieben, eine Christenverfolgung an. Herigar, der Befehlshaber von Birca, hielt daselbst allein das Christenthum aufrecht, und erwarb auch einen so großen Gnadenlohn für seine Glaubenstreue, daß er durch die Macht seiner Wunderthaten und die Ermahnung seiner Lehre viele Tausend Heiden errettete. Das stehet im Leben des heiligen Ansgar.

24. Im dritten Jahre des Bremer Bischofes Leuderich starb Kaiser Ludwig. Das Reich hinterließ er in Zwietracht,840. viel Streit herrschte unter den Brüdern, eine sehr große Schlacht wurde geschlagen, in welcher, wie die Geschichtschreiber bezeugen, alle Kräfte der Franken aufgerieben wurden.[1] 841. Der Anstifter dieses Haders, Ebo, der auch schon vorher die Söhne gegen den Vater bewaffnet und jetzt die Brüder zum Bürgerkriege angereizt hatte, ward in Folge dessen des Hochverrathes angeklagt und vom Papst Gregor abgesetzt. Während nun Einige ihm dies zum Verbrechen, Andere zum Verdienste anrechnen, will ich den wahren Thatbestand dahin gestellt sein lassen, zumal da ihm unser Vater Ansgar dieselbe Liebe, mit der er ihm von Anfang an zugethan war, bis an sein

Ende bewahrte. Man lese im Leben Ansgars[2] und in dem Capitel des Rhabanus von Ebo's zweideutigem Rufe.[3] Endlich kam es durch Vermitteluug des Papstes Sergius unter den Brüdern zum Frieden843. und das Reich ward in drei Theile zerlegt, so daß Lothar, der älteste Bruder, fortan Rom nebst Italien, Lotharingien nebst Burgundien besaß, Ludwig den Rhein nebst Germanien, Karl Gallien, Pippin Aquitanien regierte.[4]
  1. Aehnliche Worte finden sich in der Chronik des Regino.
  2. Kap. 34.
  3. Es scheint Rabans Schreiben an Heribald gemeint zu sein, worin er es ablehnt, zu entscheiden, ob Ebo mit Recht entsetzt sei.
  4. Hier sind, obwohl nur drei Theile genannt sind, doch vier Regenten ausgeführt. Pippin ist irrthümlich hinzugesetzt.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_029.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)