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erfahren konnten, bis auf die Zeit, wo Chnut die Regierung antrat, in Judlant. Odinkar war der einzige von den Unseren, der zuweilen die überseeischen Kirchen besuchte[1], Esico blieb daheim, die Uebrigen hinderte die Verfolgung.

Der Erzbischof ordinirte auch noch andere hochgelehrte Männer für Norwegen und Schweden; andere aber, die in Anglien ordinirt waren, entließ er, nachdem sie ihm Genüge gethan, aus Freundschaft für die Könige, zum Bau der Kirche[2]. Und indem er viele derselben zurückbehielt, alle aber, die fortgingen, mit Geschenken überhäufte, machte er sie willig, der Kirche zu Hammaburg sich zu unterwerfen.

48. Da nun Unwan ein Mann von hoher Abkunft war, hatte er auch ein eben so angesehenes und seiner Freigebigkeit genügendes Bisthum erlangt, in dem er sowohl die Größe seines Charakters zeigen, als auch dem Bedürfnisse der Kirche förderlich sein konnte. Daher war er darauf bedacht, den lange und sorgsam gesammelten Schatz der Kirche, weil er ihn für minder nöthig hielt, wenn er nur innerhalb der vier Wände eingeschlossen würde, selbst zum Besten seines Sendamtes so auszugeben, daß er die trotzigsten Könige des Nordens durch die milde Gewalt seiner Geschenke zu allem, was er wollte, hold und gewärtig machte. Und darin hat er nach meiner Meinung nicht sehr gefehlt, indem er Leibliches säete, um Geistliches zu ernten. (Vgl. 1 Kor., 9, V. 11.) Ja seine Schenklust wurde sogar bei der noch so jungen Bekehrung der Heiden höchst nützlich, und that dabei doch der Kirche, welche durch die Sorgsamkeit der vorhergehenden Väter sehr wohlhabend war, keinen so großen Abbruch. Auch, glaube ich, folgte er dem Beispiele des heiligen Ansgar und eines in der Geschichte der Kirche[3] erwähnten gewissen Theotimus, eines Bischofs der Scythen, von denen der Eine die ungläubigen

  1. Othinkar war 1005 am 7. Juli auf dem Concil zu Dortmund. Siehe Thietmar, Buch VI, Kap. 13.
  2. Vergl. Kap. 53.
  3. Hier ist die Geschichte der Kirche in drei Theilen (Historia ecclesiastica tripartita) gemeint, wo. Buch IX, Kap. 47 nachzulesen ist.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_094.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)