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Herrscher, der durch Tapferkeit gegen seine Feinde und durch Gerechtigkeit gegen die Seinen so berühmt geworden war, überzeugt, daß er dazu von Gott in sein Reich wieder eingesetzt sei, daß er nunmehr keinen verschonen solle, der ein Zauberer bleiben oder nicht Christ werden wolle. Und schon hatte er zum großen Theile sein Gelübde erfüllt, als die wenigen Zauberer, die noch übrig geblieben waren, zur Rache für die, welche der König verurtheilt hatte, ihn selbst zu ermorden kein Bedenken trugen.SCH. 42. Andere sagen, er sei im Kriege gefallen[1], Einige aber, er sei vielmehr öffentlich mitten in der Volksmenge um so größerem Hohne ausgesetzt gewesen. Andere jedoch giebt es, welche behaupten, daß er zu Gunsten König Chnuts heimlich getödtet sei, was auch nach unserem Bedünken wahrscheinlicher sein möchte, da er ja dessen Reich einnahm. Olaph also, der König und, wie ich glaube, Märtyrer, erlitt ein solches Lebensende; sein Leichnam ward in einer großen Stadt seines Reiches, in Trondemnis[2], mit geziemender Ehre bestattet. Daselbst hat der Herr noch heutzutage die Gnade, durch verschiedene Wunderthaten und Heilungen zu zeigen, welch ein Verdienst Olaph im Himmel haben muß, da er auf Erden so verklärt wird. [Er regierte

Schol. 42. Olaph, der eifrigste Beobachter der Festtage, soll, nachdem er wegen der heiligen Religion aus seinem Reiche vertrieben war, und dasselbe mit Gewalt der Waffen wiedererobert hatte, auf dem Kriegszuge selbst in seinem Zelte schlafend ein Traumgesicht erblickt haben. Und als nun die Feinde ihn überfielen, während er noch schlief, so weckte der Führer seines Heeres, Namens Phin, herbeieilend den König. Darauf rief er seufzend aus: „O, was hast Du gethan? Ich glaubte eben eine Leiter erstiegen zu haben, deren Ende die Sterne berührte. Ach! schon war ich auf die höchste Stufe dieser Leiter gelangt und der Himmel stand mir offen zum Eintritte, wenn Du mich nicht erweckt und so zurückgerufen hättest.“ Nachdem also der König dieses Gesicht gehabt, ward er von den Seinen umringt und ohne sich zu vertheidigen getödtet und mit der Märtyrerkrone geschmückt.

  1. So Theodorich in seiner Geschichte der Schweden, Kap. 19, im Jahre 1029.
  2. Drontheim.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_102.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)