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Stellen bis zu den Zinnen aufführte, an anderen aber in einer Höhe von fünf bis sieben Ellen halb vollendet hinterließ. In dieser Mauer befand sich an der Westseite dem Markte gegenüber ein großes Thor, und über demselben ein sehr starker Thurm, mit einem italischen Werke befestigt und mit sieben Kammern zu verschiedenem Bedarfe der Stadt versehen.

68. Während er zu Bremen diese Denkmale seiner Wirksamkeit hinterließ, rüstete er sich darnach mit der ganzen Liebe seines Herzens zum Bau der Kirche von Hammaburg. Dort hatten nämlich nach der von uns oben (Kap. 41 f.) erzählten Zerstörung durch die Sclaven Erzbischof Unwan und mit ihm Herzog Bernhard eine ansehnliche Burg aus den Ruinen der alten Stadt aufgeführt und die Kirche und die Herbergen alle aus Holz erbauet[1]. Erzbischof Alebrand aber ließ, weil er gegen die häufigen Einfälle der Feinde eine stärkere Schutzwehr wegen der Bedrängniß des Orts für nothwendig hielt, vor allen Dingen die Kirche, die zu Ehren der Mutter Gottes errichtet war, aus Quadersteinen neu erbauen. Darauf errichtete er ein zweites steinernes Gebände für sich, welches mit Thürmen und Bollwerken gar stark befestigt war. Der Herzog aber, aufgereizt zum Wetteifer in Betreff dieses Baues, ließ für die Seinigen auch ein Haus innerhalb desselben Burgbezirkes aufführen. So hatte, nachdem die Stadt ganz neu hergestellt war, die Kirche also an der einen Seite das Haus des Erzbischofs, an der andern die Hofburg des Herzogs[2]. Auch beabsichtigte der edle Erzbischof die Metropole Hammaburg mit einer Mauer zu umgeben und mit Thürmen zu befestigen, allein sein zu früher Heimgang verhinderte die Ausführung dieses Wunsches.SCH. 55.

Schol. 55. Er war gewillt, die von einer Mauer umgebene Stadt mit drei Thoren und zwölf Thürmen zu versehen, und zwar so, daß den ersten derselben der Bischof, den zweiten der Vogt, den dritten der Propst, den vierten der Decan, den fünften der Vorsteher der Schulen, den sechsten die geistlichen Brüder und die Domherren, und die übrigen sechs die Bürger unter Herbeiziehung von Wachmannschaften zugetheilt bekommen sollten.

  1. Vergl. oben Kapitel 58.
  2. Diese lag in der Gegend des nachmaligen Schauenburger Hofes.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)