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Land eingesetzt, der den Auswärtigen und dem Kaiser die Schwächen des Landes verrathen werde, und darum werde, so lange er, der Herzog, oder nur noch einer seiner Söhne lebten, der Bischof in seinem Bisthume nie einen frohen Tag haben. Dies Wort drang tiefer in des Bischofs Herz, als irgend jemand vermuthet hatte. Darum machte er von der Zeit an, von Grimm und Furcht getrieben, voll Eifers Entwürfe und Vorbereitungen, und hatte nichts anderes im Sinne, als was dem Herzoge und den Seinen nicht zum Vortheile gereichen würde. Indem er indeß vorläufig den Schmerz seiner Seele verhehlte, nahm er, weil er auf keinem anderen Wege Rath sah, seine ganze Zuflucht zur helfenden Macht des kaiserlichen Hofes, und schonte weder seiner selbst, noch der Seinigen, noch auch des Bisthumes selbst, um den Kaiser und die Hofleute zu gewinnen, damit er nur sein Ziel, die Befreiung der Kirche, erreiche. In Folge dessen zeigte sich Adalbert als ein Mann, der so vielen Mühwaltungen am Hofe sich unterzog, an so vielen Heereszügen nach allen Ländern freiwillig mit den Seinigen im Schweiße seines Angesichts theilnahm, daß der Kaiser, voll Bewunderung der unermüdlichen Ausdauer Adalberts, ihn in allen öffentlichen Angelegenheiten zu seinem ersten und vorzüglichsten Rathgeber ersah.

6. Der Feldzüge aber, welche der Erzbischof nach Ungern, Sclavanien[1], Italien und Flandern[2] mit dem Kaiser unternahm, sind viele. Während nun jeder einzelne derselben mit großen Unkosten für das Bisthum und mit schweren Belästigungen der Famllie verknüpft war, so werde ich nur zweier Erwähnung thun, nämlich des italienischen, welcher der erste, und des ungrischen, welcher der letzte war; dieser zu gedenken fühle ich mich gedrungen, weil sie vor den übrigen am meisten hervortreten und weil beide für uns unglücklich abliefen. Von dem ungrischen also werde ich am Ende [3] reden; jetzt gehen wir an

den italischen.

  1. Das heißt gegen die Liuticier 1045.
  2. Im Jahre 1051.
  3. Siehe Kap. 42.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_126.png&oldid=- (Version vom 30.7.2017)