Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) 171.png

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Ertrag von tausend Pfund Silbers geschätzt wird, während jedenfalls mi einer so großen Geldsumme der Kirche alljährlich ein größerer Nutzen geschafft werden kann, wofern es uns nicht, um Weltruhm zu erlangen, genügt, darum arm zu sein, um viele Reiche zu unseren Untertanen zu haben. Die dritte Grafschaft lag in Friesland, unserem Sprengel nahe, Namens Emisgoe[1]. Die Ansprüche unserer Kirche auf dieselbe vertheidigend, ward Gotescalk vom Grafen Bernhard erschlagen. Für sie gelobte unser Erzbischof dem Könige tausend Pfund Silbers erlegen zu wollen. Da er aber diese Summe Geldes nicht leicht aufbringen konnte, so ließ er (o des Schmerzes!) Kreuze, Altäre, Kronen und andere Zierrathen der Kirche wegnehmen, und beeilte sich durch Veräußerung dieser Gegenstände den unglückseligen Vertrag zu vollziehen. Er rühmte sich aber, er werde die Kirche bald aus einer silbernen zu einer goldenen machen und alles Weggenommene zehnfältig wieder ersetzen, in derselben Verfahrungsweise, wie er auch schon früher bei der Niederreißung des Klosters sich gezeigt hatte. [O welch ein Kirchenraub! Zwei Kreuze, mit Gold und Gemmen geschmückt, ein Hochaltar und ein Kelch, beide von rothem Golde glänzend und mit edelen Steinen besetzt, wurden zerbrochen. Sie hielten zwanzig Mark Goldes; Frau Emma hatte sie mit mehren anderen Geschenken der Bremer Kirche dargebracht. Der Goldschmidt, der jene Dinge eingeschmolzen hatte, erzählte, er sei zu seinem großen Leidwesen zu dieser kirchenschänderischen That gezwungen worden, jene Kreuze zu zerbrechen, und versicherte gewissen Leuten insgeheim, es sei ihm beim Schlagen des Hammers vorgekommen, als vernähme er die Stimme eines klagenden Kindes.] Damals also und aus solche Weise ward der Schatz der Bremischen Kirche, der von den Altvordern und zu seiner eigenen Zeit mit der größten Anstrengung und mit großer Hingabe von Seiten der Glänbigen gesammelt war, in einer einzigen beklagenswerthen

  1. Siehe Hamb. Urk., Band I, Seite 88.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_171.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)