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es ihrem Gotte Redigast. Dies geschah in der Hauptstadt der Sclaven, Rethre, am 10. November (1066).

SCH. 81. Die Tochter des Königs der Dänen ward zu Michilenburg, der Stadt der Obodriten, gefunden und samt ihren Frauen [lange mit Schlägen gezüchtigt und dann] nackend fortgeschickt. Denn sie hatte, wie wir oben erzählt haben, Fürst Gotescalk zur Frau gehabt und mit ihr auch einen Sohn, Heinrich gezeugt. Eine Andere aber hatte ihm den Butue geboren. Beide waren den Sclaven zum großen Verderben bestimmt.

Jene nun, die also siegreich waren, verheerten die ganze Landschaft Hammaburg mit Feuer und Schwert. Die Sturmarn wurden beinahe alle entweder erschlagen oder gefangen hinweggeführt, die Veste Hammaburg von Grund auf zerstört und zur Verhöhnung unsers Erlösers selbst die Kreuze von den Heiden verstümmelt. Also ward an uns erfüllet die Prophezeiung (Psalm 79, 1), welche sagt: „Herr, es sind Heiden in dein Erbe gefallen, die haben deinen heiligen Tempel verunreinigt“ u. s. w.; prophetische Klageworte, welche über die Zerstörung Jerusalems erschallen. Der Urheber jener Verheerung soll Blusso gewesen sein, der eine Schwester Godescalks zum Weibe hatte; er starb als er nach Hause zurückkehrte, auch selbst eines gewaltthätigen Todes.SCH. 82.

So fielen alle Sclaven, indem sie sich allesamt mit einander verschworen, wieder in’s Heidenthum zurück, nachdem sie die,

Schol. 81. Dieser Johannes hatte aus Lust zur Pilgerschaft Schottland verlassen und war nach Sachsen gekommen, wo ihn unser Erzbischof, wie er das gegen jedermann zu zeigen gewohnt war, gütig aufgenommen und ihn bald darauf zum Fürsten Godeskalk nach Selavanien gesandt hatte. Bei diesem hielt er sich damals lange Zeit auf und taufte, wie man erzählt, viele Tausende von Heiden.

Schol. 82. Gerade zur selbigen Zeit wurde Sliaswig, eine Stadt der überelbischen Sachsen, welche an der Gränze des dänischen Reiches liegt, ein sehr wohlhabender und volkreicher Ort, von den Heiden plötzlich überfallen und zerstört.

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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)