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bliebe, auch das Fardener Bisthum unserer Metropolis zu unterwerfen. Zuletzt arbeitete er offenbar dahin, in Hammaburc ein Patriarchat zu gründen, und hatte andere große und unglaubliche Dinge im Sinne, von denen oben (Kap. 32) viel geredet ist.

59. Den Ruhm des Erzbischofs vergrößerte noch der Umstand, daß in dem Jahre seines Consulats jene berühmte Unterredung des Kaisers mit dem Könige der Dänen zur Schmach des Herzogs stattfand zu Luniburc, wo man sich, indem man sein Bündniß schloß, gegenseitig Kriegshülfe gegen die Sachsen gelobte.

In demselben Jahre ward auch jene erste Verschwörung gegen den König unterdrückt, in Folge deren die Herzoge Otto und Magnus, nachdem Sachsen ein Jahr lang verheert war, sich endlich auf den Rath des Erzbischofs der Gewalt des Königs ergaben. Der König verlieh darauf Otto’s Herzogthum dem Welp[1], und unser Erzbischof erhielt die Güter der Kirche wieder, die bis dahin Magnus gehabt hatte.

60. So befand sich also Adalbert wieder in der glänzendsten Lage. Obwohl er nun von Beschwerden des Körpers heimgesucht wurde, so wollte er sich doch den öffentlichen Angelegenheiten nicht entziehen, sondern er ließ sich vom Rhein bis zur Donau und von da wieder nach Sachsen neben dem Könige in der Sänfte tragen. Manche sagen, es sei ihm durch ein Versprechen des Königs die Aussicht eröffnet, daß ihm am nächsten Osterfeste in der zu Utrecht stattfindenden Fürstenversammlung alles bestätigt werden solle, was wegen Lauressa und Corbeia und sonst noch seine Seele wünschte. Andere behaupten, der Erzbischof sei durch listige Ausflüchte vom Könige hingehalten, damit er nämlich, auf Lauressa verzichtend, dafür überall im Reiche, wo er nur wollte, doppelt so viel als Geschenk für seine Kirche annehmen möchte: er aber blieb hartnäckig und antwortete, er wolle nichts anderes; endlich aber, als seine Anstrengungen

  1. Von Baiern, um Weihnachten 1070, schon vor der Unterwerfung Otto’s.
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Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_187.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)