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Seite:HansBrassTagebuch 1946-09-07 001.jpg

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Althagen u. er erzählte mir auf dem Wege allerhand amüsante Sachen. Herrn v. Achenbach nennt er: „Herr Ach u. Krach“. Unterwegs traf ich Herrn Radder, unseren Konvertiten aus Wustrow, der mir von P. Beckmann die Nachricht brachte, daß er am Sonntag um 18 Uhr bei uns die hl. Messe lesen will. Er will über Nacht bei Frau Longard bleiben, die aber kaum Platz haben wird, da sie allerhand Leute aufgenommen hat. Er muß dann irgendwo bei uns schlafen.

     Herr Heyde brachte mir 8 – 9 Blätter Tabak für 20,– Rm. Ich habe einige zerschnitten u. zu rauchen versucht, doch ist der Tabak noch zu feucht. Ich habe ihn bei mir auf den Tisch zum trocknen gelegt.

     Abends kam mit der Post ein eingeschriebenes Päckchen, Absender: Clemens, Chefredakteur, Hamburg 36. Karl Muckplatz 9. b. A. Wagner. – Ich kenne einen solchen Mann nicht. Das Päckchen enthielt einige Butterkekse, 10 engl. Zigaretten u. ein Tütchen mit Bohnenkaffee. Ich werde abwarten, vielleicht wird sich der Absender melden.

     Vormittags gemalt. Der Anfang ist immer schwer, sodaß ich immer Angst habe, ich könnte das Bild nicht malen.

     Herr Damrow, der Geschäftsführer des Kulturbundes Berlin hatte bei Fritz Fotos bestellt von mir u. von Koch-Gotha außerdem Fotos nach meinen Bildern. Die Fotos von Koch-Gotha u. mir sind eben fertig geworden u. sind sehr gut. Koch-Gotha sah sie u. sagte: „Die greisen Künstler bei der Arbeit“. –

Sonnabend, 7. September 1946.     

     Heute viel gemalt, nach Zeit gemessen; aber nur wenig vorwärts gekommen. Der Kopf des Kindes ist überaus schwer zu meistern, denn es muß ein Kindergesicht sein, das dennoch das Wissen eines reifen Menschen hat. Dieses Problem wäre in der Art von Picasso leicht zu lösen, aber für meine Art ist es sehr schwer. Dennoch bin ich weiter gekommen u. ich hoffe, daß ich es am Montag schaffen werde.

     Fritz fährt morgen mit Herrn Sorg im Auto nach Berlin zum Einkauf.

Sonntag, 8. September 1946.     

     Morgens schönes Frühstück mit Bohnenkaffee, Ei, Weißbrot u. Butter. Fritz hatte mit rührender Sorge fünf Zigarren, die jedoch nur Zigarillos war, aus Ribnitz für mich besorgt, die Zuteilung, die wir so selten erhalten. Später hörte ich im Radio eine schöne Messe aus einem Kloster bei Hildesheim. Briefe geschrieben an den Bischof, Kardinal v. Preysing u. ihn um Verwendung gebeten zur Beschaffung von Künstler-Material aus England, ferner an Else u. an Faensens. Kurz vor 6 Uhr traf P. Beckmann ein, er hörte Beichte u. hielt dann ein Hochamt. Sehr schön. Morgen früh 1/2 8 Uhr wird er noch eine stille Messe lesen. Er schläft im Hause von Frau Longard. Abends saßen Martha u. Vera Wendt bei mir im Zimmer. Fritz ist heute nicht nach Berlin gefahren, da Herr Sorg eine Panne hatte u. der Wagen noch nicht fahrbereit ist. Es kann erst morgen fahren.

Empfohlene Zitierweise:
Hans Brass: TBHB 1946-09-06. , 1946, Seite 002. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:HansBrassTagebuch_1946-09-07_001.jpg&oldid=- (Version vom 21.11.2024)