TBHB 1946-09-06
Einführung
[Bearbeiten]Der Artikel TBHB 1946-09-06 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 6. September 1946. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.
Tagebuchauszüge
[Bearbeiten][1] Martha fuhr heute morgen mit Herrn Sorg, der momentan mit seinem Auto hier ist, nach Daskow auf Hamsterfahrt. Sie hat allerhand bekommen, vor allem Kartoffeln u. Mohrüben u. Roggen. Das Problem ist jetzt bloß, die Sachen hierher zu bekommen. Sie kam erst gegen 4 Uhr zurück.
Nachmittags unser Künstler-Stammtisch, zu dem aber nur Koch-Gotha erschien. Er kam mit zu mir, um meine letzten Bilder zu sehen, die er noch nicht kannte. Ich begleitete ihn dann ein Stück nach [2] Althagen u. er erzählte mir auf dem Wege allerhand amüsante Sachen. Herrn v. Achenbach nennt er: „Herr Ach u. Krach“. Unterwegs traf ich Herrn Radder, unseren Konvertiten aus Wustrow, der mir von P. Beckmann die Nachricht brachte, daß er am Sonntag um 18 Uhr bei uns die hl. Messe lesen will. Er will über Nacht bei Frau Longard bleiben, die aber kaum Platz haben wird, da sie allerhand Leute aufgenommen hat. Er muß dann irgendwo bei uns schlafen.
Herr Heyde brachte mir 8 – 9 Blätter Tabak für 20,– Rm. Ich habe einige zerschnitten u. zu rauchen versucht, doch ist der Tabak noch zu feucht. Ich habe ihn bei mir auf den Tisch zum trocknen gelegt.
Abends kam mit der Post ein eingeschriebenes Päckchen, Absender: Clemens, Chefredakteur, Hamburg 36. Karl Muckplatz 9. b. A. Wagner. – Ich kenne einen solchen Mann nicht. Das Päckchen enthielt einige Butterkekse, 10 engl. Zigaretten u. ein Tütchen mit Bohnenkaffee. Ich werde abwarten, vielleicht wird sich der Absender melden.
Vormittags gemalt. Der Anfang ist immer schwer, sodaß ich immer Angst habe, ich könnte das Bild nicht malen.
Herr Damrow, der Geschäftsführer des Kulturbundes Berlin hatte bei Fritz Fotos bestellt von mir u. von Koch-Gotha außerdem Fotos nach meinen Bildern. Die Fotos von Koch-Gotha u. mir sind eben fertig geworden u. sind sehr gut. Koch-Gotha sah sie u. sagte: „Die greisen Künstler bei der Arbeit“. –