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Hans Bötticher (Joachim Ringelnatz): Ein jeder lebt’s

Weinkatalog beiseite und winkte den verschämt zurückkehrenden Zeitungsboy heran.

Von dessen Backen, die an einen Spielball erinnerten, war die rechte besonders gerötet, und Herr Andex drückte begütigend nun mehrmals auf die linke, als wollte er dadurch, wie man bei Gummibällen tut, auf der anderen Seite etwas konkav Gewordenes wieder konvex machen.

Endlich, indem er das Hotel verließ, steckte er noch dem Eselsjungen einen Taler zu.


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Der Hauslehrer Andex hatte, einen ernsten Vorsatz umstoßend, wieder einmal eine Geschichte aus seinem Leben, diesmal dem Pfarrer, dem Doktor und dem Oberlehrer vorgetragen, und obwohl sie bei diesen aufmerksamen Zuhörern eine lebhafte Behaglichkeit erwärmt hatte, und ungeachtet der rundkörperliche Geistliche noch ein artiges Weinchen in Aussicht stellte, erhob sich doch der Hauslehrer und nahm großen Abschied, derart, wie man ihn nimmt, wenn man ein Nimmerwiedersehen für möglich hält. Dann schlug er einen ausgiebigen Weg durch das besonnte Städtchen ein, besuchte Frau Konditor Kürzel, Hans Dannenberg, den Bibliothekar Huckebein, auch dessen Eichhörnchen und andere angewöhnte Persönlichkeiten. Und weil ihm die Menschen überall mit kleinleutlicher Umständlichkeit etwas Langes

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Hans Bötticher (Joachim Ringelnatz): Ein jeder lebt’s. München: Albert Langen, 1913, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_B%C3%B6tticher_Ein_jeder_lebts_131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)