sie glauben auch nicht an die heylligen kirchen zu Rom noch an den pabst, si sprechen ir pratriarch hab als vil gewalt als der pabst.
Das sacrament wandeln sie mit urhaben prot und nyssend das mitt wein und mit warmen wasser; auch wann der priester das sacrament wandelt, so vallen sie alle nyder auf das antlütz und sprechendt, kain mensche sey wirdig Got an ze sehen; auch wann der priester die meß verpringt, so nympt er dann das übrig prot, do er das sacrament von genomen hatt und schneitt es zu clain pröcklein in ein napff, so sitzendt dann mann und frauen nyder, so geet dann der priester oder ein schüler und tregt in das prot für, so nympt ydlichs ein pröcklein und peyssendt da mitt an und das selbig prott hayssendt sie prossvora[1] und das selbig prot pacht chain man noch frau sunder ein jungkfrau die noch rain ist oder ein closterfrau[2]; auch geben sie den jungen kinden das sacrament.
Sie geben chaim menschen das heyllig öl.
Sie sprechen auch, es sey chain woitz; es chom auch nymandt gen himell noch in die hell hintz an den jüngsten tag, so chom dann ein ydlichs mensch darnach und es verdynet hab.
Sie haben auch chain meß, man früm sie dann; auch sprechen sie, man soll nicht mer dann ein meß auff ainem altar halten ains tags. Sie lassen chain lateinische meß auff iren altären haben, wann sie mainendt, man süll in chainerlay sprach meß haben dann in chrichischer sprach, wann es sey die eltist sprach in cristenlichem glauben; sie sprechen, ir glaub sey der recht cristenlich glaub und die andern sein nicht gerecht. Sie haben auch an den werchtagen nicht meß, dann allain an den veiertagen, wann ir priester müssen all arbeyten und sein handtwergksleutt unnd sie haben alle weyber und chinder. Es nemendt auch ir priester ydlicher nur ain weyb und wann sie stirbt, so dar er chain weyb mer nemen mitt der ee oder sunst; und wann er zu schaffen hatt mitt ainem weyb und wann sein der bischolff innen wirdt, so nympt er im sein pristerlich ampt unnd torst nymer meß gehaben. Auch wan ir pischolff
- ↑ Das abendmalbrot wird vor der konsekration von den orthodoxen Griechen prosphora (d. i. gabe) genannt (Fallmerayer bei Neumann, s. 138).
- ↑ Nach Tournefort (I, s. 180) sind auch männer und frauen zum backen des abendmalbrotes berechtigt, wenn sie rein sind, d. h. wenn sie sich tags vorher des ehelichen umgangs enthalten haben.
indem bekanntlich die Griechen das »filioque« der occidentalen nicht anerkennen.
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/054&oldid=- (Version vom 1.8.2018)