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Darnach wardt ainer chönig und was genandt Manthaß[1] und der wardt gefangen und man nam in und pant in zwischen zwaier preter und mitt ainer säg sägt man in mitten von ainander nach der leng.

Und dornach wardt ainer chönig, der was genandt Joseph[2]; und do was ich pei acht monadt; und der wardt gefangen und wart köppft.

Und dornach wardt ainer, der hyeß Zecham[3].

Und nach dem wardt ainer, der hyeß Schiachy[4] und der wardt auff ainen eysnen stecken gesetztt, wann es ist gewonhaitt in dem chönigreich, wann zwen mitt ainander kriegen umb das chönigreich und welcher den andern überchömpt und in zu gefancknuß pringt, so nympt in dann der ob ist gelegen und legt im chönigliche claider an und fürt in inn ein hauß, das darzu gemacht ist; und do sein eyßne stecken innen, so nympt er in und setzt in auff ein stecken, das im der steck zu dem halß wider außgeet und muß auff dem stecken erfaulen.

Item nach dem obgeschrieben chönig wardt ainer, der was gnant Malleckaschraff[5]. Und der chönig beruft ein hohzeit zu


  1. Mantasch war nicht sultan, sondern schloss sich dem gegen Barkok aufgestellten gegensultan Hadschi an (1389); nach dessen beseitigung führte er in Syrien den aufstand weiter, bis er durch verrat in Barkoks hände geriet, der ihn auf grausame weise hinrichten ließ (1393); hinsichtlich der art der folterung weicht jedoch unser text von den andern berichten ab (Weil IV, s. 555. V, s. 10).
  2. Faradsch (im texte immer Joseph oder Jusuph genannt) ward durch einen aufstand vom throne gestürzt (1412) und im gefängnis erdolcht und erdrosselt; zuletzt schnitt ihm ein Assassine die halsadern durch, als er noch lebenszeichen gab (Weil V, s. 124).
  3. Dschakam, statthalter von Haleb und Tripolis, empörte sich gegen Faradsch und ließ sich als sultan huldigen, fiel aber bald im kampfe mit einem andern gegner bei Hamid (1406).
  4. Bei »Schiachy« denkt Bruun wegen der namensähnlichkeit an den sultan Scheich (Almahmudi, 1412 bis 1421), sowie wegen der todesart an den statthalter Azzahiri, den der sultan Bursbai als empörer foltern und hinrichten ließ (Weil V, s. 169). Wenn man nicht eine vollständige entstellung des namens annehmen will, könnte man sich für »Schichu« entscheiden, der als oberster emir sultane ein- und absetzte und zuletzt ermordert wurde (1357).
  5. Malek-al-Aschraf d. i. »hochgeehrter könig« ist ein beiname, den verschiedene ägyptische sultane führten; der reihenfolge gemäß riet Bruun, entschieden mit recht, auf Bursbai (1422 bis 1438).
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/071&oldid=- (Version vom 1.8.2018)