do Enoch und Helias unbegraben sein, ein herre do die sunn und der mon auffgett und zugett[1] vom höchsten zum pesten, ein beschirmer des ersten priesters Johann in der verschlossen Rumoney, ein verainader zu Wadach, ein bewarmunder zu Allexander, ein anheber der vesten stat Babilony, do die zwoe und sibentzig sprach inn gemacht sein, und chaiser, könig aller chönig, ein herre Cristen, Judenn und haiden, ein mag der götter[2].
Es ist auch ze merken, das er sich also vorschriben hatt gen Rom, do er seiner tochter hochzeitt verschraib gen Rom. Und pey der hochzeitt pin ich auch gewesen[3].
Es ist auch ze merckenn, das gewonhait ist in chönig soldans landt, das die eelichen frauen an dem freyttag, der ir feyertag ist in der wochen, so sein sie frey und haben iren mutwillen mitt mannen oder mit andern dingen; weß sie dann lust des mögen in ir mann noch nymantz geweren[4], wann es also gewonhaitt ist.
Es hatt chönig soldan auch ein gewonhaitt, wann er in ein stat reytt, so verpint er sein antlitz, das man in nicht mag gesehen unter den augen; oder wann frembd leutt chomenn zu im, so verdeckt er sich aber. Auch ist ze merkenn, wenn ainer zu im geet, wie mächtig er ist, so muß er trey stund nyder knyen und die
- ↑ Dieser bombastische ausdruck erinnert an die worte des Darius: per fulgorem solis intra fines regni mei orientis (Curtius IV, c. 55).
- ↑ Bruun hält »mag« für eine verderbnis aus »mahhy« d. i. zerstörer (arabisch).
- ↑ Bruun ist der meinung, daß Schiltberger diese zweite reise nach Ägypten als begleiter einer gesandtschaft des khans von Kiptschak an den sultan Bursbai unternommen habe. Bruuns weitere vermutung, daß der khan Mohammed, in dessen diensten sich unser autor nie befand, diese mission abgeordnet habe, stützt sich auf eine falsche lesart des cod. H. (kap. 28) und ist daher nicht haltbar.
- ↑ wehren.
Bruun an die von Marino Sanudo als »Galgaria» bezeichnete genuesische colonie Khozary (Gazary) auf der Krim und glaubt, daß eigentlich das chanat der goldenen horde darunter zu verstehen sei, von welchem staate jene besitzung abhängig war. Näher liegt vielleicht, an das ganze gebiet der Krim zu denken, welche damals Ghazaria hieß.
Bruun glaubt, daß in dieser bezeichnung eine übersetzung des türkischen Wortes »Kiptschak« zu suchen sei und daß sie demnach als gleichbedeutend mit der vorhergehenden sich erweise. Wahrscheinlich ist aber an den in kap. 42 erwähnten dürren baum bei Mambre zu denken.
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/073&oldid=- (Version vom 1.8.2018)