machen sie im ein truchen oder mauren im das grab; ist er aber arm, so stecken sie holtz über in und werffen dann das chot dorauff; und der tot leyt ledig, das in das chot nicht beschwert; und das thun sie darumb, wan sie ein glauben haben, das ains soll chomen in das grab und das haissen sie schoruntzy unnd soll den toten nemen oben pey dem leychtuch, wann sie die leychtücher oben bey dem kopff zupinten und doselben soll es den toten schüten und soll in fragen, wen er angehöre oder wes er sey; und leycht der tot spricht von forcht wegen: „Ich gehöre dich an“, so soll sein sel verloren sein; spricht er aber trey stund: „Ich gehöre den allmächtigen Got an“; so soll sein sele behalten sein; und darumb sein die greber hol[1]. Auch wann sie ein begraben, so fliehen sie ze handt von dem grab, darumb das sie den toten nicht hören reden, wann sie maynen, wer in hör reden, der muß des selbingen jars sterben.
[E]s ist auch ze mercken das die haiden ein monadt in dem jar vasten; und die vasten vercheret sich alle jare in ainen anderen monadt, das ist inn das nächst monadt dornach; und vasten den gantzen tag hintz nacht, das sie weder essen noch trincken hintz bis sie die stern an dem himel sehen; dornach so geet dann der priester auf den thuren und rufft dem volgk zu dem pet; so geen sie dann in iren tempel und verpringen ir pet und wann die das pete vorpringen, so geen sie dann haim in ire heuser und essen dann die gantzen nacht piß tag fleysch und was sie dann haben. Auch ligen die mann pey iren frauen die gantzen vasten nicht. Die swangern frauen und die inn den chindelpett ligen, die mögen in ir vasten wol essen und sein nicht schuldig ze vasten und auch die siech sein, die mögen wol essen. Auch nemen sie chain zinß in ir vasten noch von heusern noch von anderen dingen das zinspar ist.
- ↑ Die beiden frage-engel Munkar und Nekir setzen sich nach der lehre des Islam in der nacht nach der beerdigung eines toten neben die beiden denksteine, die sich auf jedem mohammedanischen grabe befinden, und halten die prüfung mit der seele, welche noch eine nacht bei der leiche bleiben muss, ab. Die gewölbten kammern der gräber sind daher so hoch, daß sich die toten aufrecht setzen können (Bädeker s. 96. 106).
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/095&oldid=- (Version vom 1.8.2018)