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mit andern genossen seinem scheidenden gastfreunde zum geschenke machte (kap. 27).

Auch in Kiptschak fand Schiltberger noch nicht das ende seiner wanderzüge. Sein neuer herr unterlag einem nebenbuhler und fand den tod auf dem schlachtfelde, worauf seine anhänger, in deren reihen sich unser berichterstatter befand, ins ausland flüchteten, aber auch hier noch durch die drohende haltung des Tatarenkhans von ort zu ort gescheucht wurden. Auf diese weise gelangte Schiltberger zunächst in die Krim und von da in die Kaukasusländer am schwarzen meer; in Mingrelien entschloß er sich mit vier andern abendländischen Christen zur flucht aus dem machtbereich des Islam. Unter gefahren aller art gelangte er mit seinen begleitern zunächst nach Konstantinopel, von wo aus er mit unterstützung des griechischen kaisers glücklich die heimat erreichen konnte (kap. 30. 67).

Uber seine weiteren schicksale nach der heimkehr erhalten wir in dem reisebuche keine kenntnis und von anderer seite sind uns nur kurze notizen übermittelt.

Die älteste nachricht über Schiltberger enthält der codex der Nürnberger bibliothek, welcher in einen sammelband mit andern reisewerken vereinigt ist; der frühere eigentümer dieses buches, Mattheus Brätzel , rentmeister des herzogs Albrecht IV[1], hat eigenhändig ein inhaltsverzeichnis beigefügt, worin er von unserem autor folgendes angibt: »Item Hanns Schildperger, ain warhafftiger frumer edlman, der unnser zeyt gelebt hat und ain Diener ist gewesen des durchleuchtigsten fürsten und herren hern Albrechten, pfalltzgraven bei Rein, hertzog in oberen und nideren Bayern, graven zu Vohburg etc., den man nennt den guetigen Hertzog Albrecht[2]

Die nächste kunde gibt Aventinus, der Schiltbergers in den annalen[3] bei erwähnung der schlacht von Nikopolis folgendermaßen gedenkt: »Joannes Schiltbergerus, tum puer, Monachio, oppido Boiariae, ortus, captus, ob elegantiam formae ab filio Basaitis servatus, in aula Turcarumque educatus et victo Basaite a Tamerlano, rege Persarum, arma victoris sequutus est et tandem mortuo Tamerlano in patriam postliminio reversus a cubiculo Alberto, avo principum nostrorum, fuit.«

Derselbe geschichtschreiber erwähnt Schiltberger noch zweimal in seinen werken, wobei er auch seine schriftstellerische thätigkeit hervorhebt, nemlich in der »Bayerischen Chronik« und in einer kleinern schrift:


  1. Derselbe regierte von 1463 bis 1508.
  2. Albrecht III der fromme 1438 bis 1460.
  3. Annales Boiorum. Ingolstadt 1554 (Liber VII, s. 805).
Empfohlene Zitierweise:
Valentin Langmantel (Hrsg.): Hans Schiltbergers Reisebuch nach der Nürnberger Handschrift.. Litterarischer Verein in Stuttgart, Tübingen 1885, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hans_Schiltbergers_Reisebuch.djvu/167&oldid=- (Version vom 1.8.2018)