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Garten-Kalender.

[Ξ] Obstgarten. Das Moos muß mit scharfen Bürsten, vorzüglich nach einem Regen, abgebürstet werden. Die Blattläuse werden von den jungen Pfropfreisern mit einem Pinsel abgebürstet. Die Kopulierbänder werden gelüftet und Pfählchen an die gepfopften Stämmchen gesteckt.

Gemüsegarten. Gepflanzt werden nun vor allen Dingen Kartoffeln. Zu säen: alle Arten von Kohl, desgl. Thymian, Majoran, Sellerie, Petersilie, Petersilienwurzeln, Kopfsalat, Sommerrettig, Zichorien, Sommerendivien, wenn man noch Pflanzen nöthig hat. Gelegt werden Erbsen zu jeder Zeit, Vietsbohnen, Gurken, Kürbisse, im Anfang wenig, die Hauptaussaat in der Mitte des Monats. Behackt werden Erbsen, Bohnen, Salat, Gurken und Kartoffeln.




     – Lächerlich. „Um von Christoph Columbus ein richtiges Urtheil zu haben, muß man nur an die großartige Entdeckung Amerikas denken.“ – „Lächerlich! Was ist denn so Großes daran? Er hätte ja blind sein müssen, wenn er ein so großes Land nicht bemerkt hätte.“

     – Vom Kasernenhof. Feldwebel (zum Einjährigen, der sich gesund meldet): „Na, was hat Ihnen denn gefehlt?“ – Einjähriger: „Akute eitrige Ohrenentzündung.“ – Feldwebel: „A gute, was? Wohl weil Sie dadurch dienstfrei wurden? Sie alter Faulpelz!“

     – „Sagen Sie mal, lieber Mann, Sie stammen wohl aus dem Harz?“ – „Wes-wes-halb mei-mei-nen Sie das?“ – „Nun, weil Sie so brockenweise sprechen.“

     – Glossen. „Wer niemals einen Rausch gehabt, das ist kein braver Mann“ ist eines derjenigen Sprichwörter, die am meisten mißbraucht werden. Keinesfalls entsteht die Bravheit aus dem Rausche, sie endet vielmehr meist in letzterem.




gangen haben. Wie ist derselbe heute überhaupt entdeckt worden, wo doch Niemand auf dem Kontor anwesend war?“ fragte Jansen, dem die Geschichte immer wunderbarer vorkam.

     „Herr Holdheim vermißte erst heute Morgen in der Frühe den Schlüssel zum Geldschrank und eilte infolgedessen schleunigst zum Kontor. Er fand die Thür des Schrankes fest angelehnt und den Schlüssel darin steckend. War es nicht so, Holdheim?“

     „Ganz recht, Herr Eisfeld,“ erwiderte der Angeredete. „Ich wollte schon den Schrank schließen und wieder fortgehen, als mir einfiel, es sei besser, mich erst zu überzeugen, daß der Inhalt des Schrankes unberührt sei. Da entdeckte ich denn zu meinem Schrecken, daß ein Päckchen von großen Scheinen im Betrage von 10000 Mark, das ich erst am Tage vorher in den Schrank gelegt hatte, verschwunden war. Ich eilte dann sofort zu Ihnen und unterrichtete in Ihrem Auftrage die Polizei von dem Vorgefallenen.“

     „Und Herr Inspektor Werner,“ fuhr Eisfeld fort, „hielt es für nöthig, mit Ihnen, Jansen, zu conferiren, ehe er weitere Recherchen vornimmt. Wollen Sie deshalb so gut sein, die Fragen des Herrn zu beantworten.“

     „Ich stehe vollständig zur Verfügung; ich fürchte nur, ich kann wenig dazu betragen, dieses unglückliche Räthsel zu lösen“, erwiderte Jansen.

     „Vielleicht sind wir der Lösung nicht so fern“, meinte ruhig der Beamte. „Wollen Sie mir zunächst sagen, wann Sie das Kontor verließen?“

     „Es schlug gerade 5 Uhr, als die Herren Eisfeld und Walther das Privatkontor verließen und gleich darauf entfernte ich mich auch“.

     „Herr Holdheim war nicht mehr anwesend, als Sie gingen?“

     „Nein, ich verlasse stets als der Letzte das Kontor“.

     „Und Sie bemerkten nichts davon, daß der Schlüssel in dem Geldschrank stecken geblieben war?“

     „Selbstverständlich nicht; ich würde ihn doch sonst abgezogen und Herrn Holdheim überliefert haben.“

     „So wäre es ohne Zweifel Ihre Pflicht gewesen.“

     „Was meine Pflicht ist, mein Herr,“ erwiderte Jansen gereizt, „weiß ich auch ohne Ihre Einmischung. Ich halte es für überflüssig, daß Sie mir darüber hier in meiner Wohnung Vorlesungen halten.“

     „Ich habe die Pflicht, die Wahrheit zu erforschen,“ erwiderte mit eiserner Ruhe der Polizei-Inspektor, „und werde thun, was ich zu dem Zwecke für geeignet halte. Wenn ich deshalb jetzt eine Haussuchung –“

     Jansen war entrüstet aufgesprungen, als er das Wort vernahm. Doch ehe er ein Wort erwidern konnte, öffnete sich die Thür, und Frau Anni trat aufgeregt herein: „Philipp! Philipp!“ rief sie, blieb jedoch erschrocken stehen, als sie die Herren bemerkte. Das Schlafzimmer, in dem sie Toilette gemacht hatte, lag so abgesondert, daß sie von der Ankunft der seltsamen Besucher nichts gehört hatte.