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Garten-Kalender.

[Ξ] PaObstgarten. Das Oculiren auf’s treibende Auge kann 8 bis 10 Tage vor, auch um Johanni vorgenommen werden, je nachdem die Witterung ist. Die Kopulierbänder werden weiter gelüftet.

PaGemüsegarten. Zu säen: Salat, Körbel, Thymian, Majoran, Blumenkohl, Wirsing, Radise. Gegen Ende des Monats noch: Petersilie, Winterrettige, Winterendivien und Carotten. Noch können gelegt werden bis in die Mitte dieses Monats: Späterbsen, Vietsbohnen, Gurken. Zu verpflanzen sind Porree, Kohlrabi, unter und über der Erde, Steckrüben, Petersilienwurzeln, rothe Rüben, Blumenkohl. Der Spargel wird nach Johannis nicht mehr gestochen.

PaBlumengarten. Garten, Feder- und Chinesernelken, Nachtviolen, Winterlevkoyen, Aquilejen, Goldlack etc. werden jetzt verpflanzt. Man vermehre viola maternalis durch abgeschnittene Zweige. Die erhaltenen Stopfer werden bei einem Knoten etwas schräg zugeschnitten und 1 oder 2 Zoll tief in die Erde gesteckt.




     – Gut gegeben. Einem Bauersmann wurde von durch das Dorf wandernden Touristen ein Räthsel aufgegeben folgenden Inhalts: „Das erste läuft, das zweite läuft und beim ganzen sind sie gelaufen. Was ist das?“ – „Dat weeß ich nich,“ sagte der Bauer. – „Nun, das ist doch Roßbach“, wurde ihm erklärt. - „Dat is schön“, sagte der Bauer, „jetzt darf ich Euch aber och mol eens ufgeben: Dat erschte Looft, dat zweete looft und bat dritte Looft nich. Wat is dar?“ – Keiner vermochte ihm dieses zu beantworten. – Na, da will ich’s Euch denn noch sagen, dat sein meine brei kleenen Kinner.“

     – Drucfehler (Aus einer Novelle). Der Gatte glich dem starken Eichbaum, an dem ich die zarte Gemahlin – dem Epheu gleich empor zankte.




     „Entschuldigen Sie, meine Herren,“ sagte sie verwirrt, ich wußte nicht, daß Sie hier waren.“

     Sie wollte schnell zurücktreten, doch noch schneller war der Beamte an ihrer Seite.

     „Verzeihen Sie, gnädige Frau, was ist das für ein Päckchen, das Sie dort in der Hand haben,“ fragte er eifrig.

     „Das Päckchen? Ich weiß es nicht,“ stammelte sie.

     „Aber ich weiß es,“ sagte der Beamte triumphirend, indem er das Päckchen an sich nahm. „Herr Holdheim, kennen Sie dieses Päckchen?“ fragte er dann, sich an den Kassirer wendend.

     „Allerdings“, meinte dieser und that, als seier im höchsten Grade überrascht. „Es sind die Banknoten, die ich vermißte.“

     Jansen war bleich wie der Tod geworden, als er die letzten Worte hörte. „Um Gottes Willen, Frau!“ rief er verzweifelt, „wie kommst Du zu dem Päckchen?“

     „Ich fand es in einer Tasche Deines Überziehers,“ antwortete die junge Frau, indem sie angstvoll auf den Gatten blickte, der sie wie ein Wahnsinniger anstarrte.

     „In – der – Tasche – meines – Überziehers?“ kam es zitternd von Jansens Lippen. „Mein Gott, bin ich denn wahnsinnig geworden? Aber so sehen Sie mich doch nicht an, als wenn ich ein Dieb wäre! Sie, Herr Eisfeld und Sie, Herr Walther, Sie können doch nicht glauben, daß ich Ihnen etwas genommen habe?“

     „Ich kann es nicht glauben und will es nicht glauben,“ erwiderte Eisfeld, „aber haben Sie denn keine Erklärung dafür, wie die Noten in die Tasche Ihres Überziehers gekommen sind?“

     „Nein, ich weiß es nicht,“ erwiderte verzweifelnd der unglückliche Jansen. „Der Teufel selbst muß seine Hand im Spiel gehabt haben, ich weiß es nicht.“

     „Aber um Gottes Willen!“ rief Frau Jansen, angstvoll von Einem zum Andern blickend, „was bedeutet denn dies?“

     „Das bedeutet,“ erwiderte der Beamte, „daß diese selben Banknoten im Betrage von 10,000 Mark, die Sie soeben im Überzieher Ihres Mannes gefunden haben, gestern aus dem Geldschrank der Firma Eisfeld und Walther gestohlen wurde.“

     „Philipp, um Gottes Willen!“ kam es mit einem erschütternden Schrei von Frau Anni’s Lippen. „Aber das ist ja Thorheit,“ fuhr sie fort. „Mein Mann sollte – nein, Gott bewahre mich, daß ich auch nur daran denken sollte. So sag doch, Philipp, wo dies Päckchen herkommt.“

     „Ich weiß es nicht, mein Annerl!“ rief Jansen in wilder Verzweiflung; „bei Gott, ich weiß es nicht.“

     Der einzige Mensch im Zimmer, der wirklich wußte, daß Philipp Jansen die Wahrheit sprach, sagte nichts. Wohl war er nicht schlecht genug, um nicht tausend Mal die That zu bereuen, als er den Jammer der jungen Frau sah, doch Alles wieder gut zu machen dadurch, daß er sich selbst als Thäter hinstellte, dazu fand er nicht den Muth.

     „Sie irren sich auch nicht, Holdheim?“ wandte sich Walther zu diesem; „es ist wirklich dasselbe Päckchen, das Sie vermissen?“