Seite:Harz-Berg-Kalender 1923 031.png

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hinten zu nicht breiter sein als vorn. Der Bauch ist weiß, ab und zu auch schwarz. Im allgemeinen macht die rehfarbige Harzziege einen munteren, lebhaften Eindruck. Sie ähnelt dem Reh. Bezüglich der Milchleistung kann sich die Harzziege der Schweizer Saanenziege mindestens ebenbürtig zur Seite stellen. Saanenziege heißt das Tier, weil dieser Schlag aus dem Saanetal in der westlichen Schweiz stammt, nicht etwa weil die Milch viel Sahne liefert. – Nicht jedes weibliche Lamm eignet sich zur Aufzucht. Vor allen Dingen darf man nur von guten Milchziegen Lämmer aufziehen, die Milchleistung vererbt sich nämlich. Die Farbe einer Ziege hat auf die Milchergiebigkeit keinen Einfluß. Eine graue, schwarze oder bunte Landziege z. B. gibt oft genau dieselbe Milch wie eine Rasseziege, hauptiächlich kommt es auf Abstammung, Pflege und Fütterung an. – Die Schweizer Saanenziege ist für das rauhe Klima des Oberharzes zu weichlich. Die rehfarbene Harzziege ist abgehärtet, für das Gebirgsklima gezüchtet. Bei naßkalter Wittetung sind Ziegen überhaupt im Stalle zu lassen. Ziegen mit sog. Hängeeuter oder Baumeleuter sind für Weidegang ungeeignet. Ziegenweiden sind leider nicht überall. – Zuchtböcke sollen nur von einer erstklassigen Ziege mit höchster Milchleistung abstammen. – Unvernünftige Ziegenhalter fordern für die brunftige Ziege auf der Bockstation zwei hintereinander folgende Decksprünge. Das ist zu verwerfen, ein Sprung genügt. – Die Ziege ist ein Leckermaul. Sie liebt abwechselndes Futter und dazu bieten Abfälle aus Haus und Garten beste Gelegenheit. Auch Laub von Bäumen, am liebsten Eichenlaub, wird gern genommen. Gib das Futter (Rauhfutter) in kleinen Mengen, aber häufiger. Die Raufe (Hille) für Ziegen sei eng, von Sprosse zu Sprosse gemessen, 4 Ztm. Abstand. Oben wird dieselbe durch einen Deckel oder eine Klappe geschlossen. Zu gut gefütterte Ziegen neigen bei der Geburt leicht zu Milchfieber. – Den Abgang der Nachgeburt muß man überwachen und verhüten, daß die Ziege die Nachgeburt nicht frißt. Unmittelbar nach der Geburt gebe man der erschöpften Ziege einige Brotschnitte und eine warme Brotsuppe. – Schafe und Ziegen lieben das Salz. Vergiß es nicht! Schaffe deinem Vieh ein trockenes Lager und merke: „Gut geputzt, ist halb gefüttert?“

H. Ehlers.




Ziengsaufen.


     Hahter denn dn Fritzel-Gust gekennt? Har war ä Hallebinvalid un wuhnte mit sän Christjäning off dr Buntenbeckergaß. Kinner hatten se nett. Har arbte hie und do, wus wos zu tun goh. Dos dorfte har domols, ohne daß ne seine kimmerliche Pansijon gekirzt wur. Wenner im viere hämkam, setztne sei Christjäning än Topp vull sießen Kaffee off dn Tisch unn legte ä grußes Afterbrud drbei. Dos brockte har sich ein un leffelte denn dn gansn Topp aus.

     Aens Tohks ohder war sei Christjäning nett derhemm, wierer Schicht hatte. Wos nu? Na, har mußte sich zu hallefen. In dr Ufenrähr schtand ju ä Topp. „Dos muß dei Kaffee sein,“ dachter. Har dermit! Unn in Schapp war gewiß es Afterbrud. Wierer zuguckte, machter gruße Ahng. Do lohng ju zwä Värtle lackring Zwatschenkuhng! Har hulte sich ähns rein unn verzährtes zu sän vermeintling Kaffee. Weils ne mundte, hulter sich ahch noch dos annere Värtel. Ahm hotter sich seine Halleblange ahngeschteckt, kimmt sei Christjäning zor Tihr rein. „Hoste denn all Kaffee getrunken, Gust?“ „„Ahm bin iche dermit fartig!““ „Wu hostne denn wackgenumme?“ „„Na, aus dr Rähr!““ „Ach, du Gerachter, do hoste ju – es Ziengsaufen erwischt! Na, wart, iche hul dr wos Bessersch!“ Sie naus vor dn Schapp un willne äne Schtriep Zwatschenkuhng gahn. Dr Kuhng is wack! Sie flattert nein in dr Stub, wu har gemietlich an Fanster sitzt unn schmehkt. „Menschenskind, Gust, wu is mei Zwatschenkuhng gebliem?“ „„Wenn de epper die paar Schtickle in Schapp mänst, die hoh iche zum Ziengsaufen verzährt.““ Unn doderbei dampte har wätter, als wär nischt passiert!