Seite:Harz-Berg-Kalender 1927 032.png

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nur sein Beileid ausgesprochen, sondern ist vor des Steigers Haus geritten, hat das Fenster hochgeschoben, seinen Kopf hindurchgesteckt und gerufen: „Steiger, wo bist Du? Mein Preuß, wie geht es Dir?“ Worauf der Kranke erwiderte: „O, gnädiger Herr Fürst, nicht zunahe, nicht zu nahe, ich habe die Pestilenz!“ Heinrich entgegnete: „Ei, hast Du wohl schon gehört, daß ein Herzog von Braunschweig an der Pestilenz gestorben ist? Tue Dir was zugute, ich will dein gnädiger Herr sein!“ Als der Kranke, der bald darauf starb, in seiner Todesangst sagte, er frage nach des Fürsten Gnade nicht mehr, wenn er nur Gottes Gnade habe, ritt Heinrich allerdings zornig fort, hat aber den Steiger diese ungeziemenden Worte nicht entgelten lassen, sondern hat es seiner Krankheit zugerechnet und ihm 10 Gulden reichen lassen. In ähnlicher Weise hat er den alten Wolf Seidel, Bergmeister und Berghauptmann, in seiner Krankheit besucht, gegetröstet und unterstützt.

     Als Herzog Heinrich am 11. Juni 1568 in einen Alter von 79 Jahren starb, haben sich „die Bergstädte darüber erschrecket und entsetzet und haben ihn mit Seufzen und großem Wehklagen betrauert und beweinert“. Den von ihm ins Leben gerufenen blühenden Bergbau im Harze hinterließ er seinem trefflichen Sohne Julius, der mit gleichem Eifer und mit desto größerer Umsicht das Wert weiterführte.


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