Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Schaltjahr 1928 | |
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beladen wären, aus dem Wege weichen.“ Sobald
der Reisende in Clausthal angekommen
ist, „versammelte sich eine große Menge ungezogener
Jungen, welche auf ungestüme Art um
seine Gabe anhielten, und nicht allein viele Stunden
mit ihrem beständigen Zuruf: Herr Vetter!
(heute würden sie wohl „Onkel“! rufen) die
Fremden beunruhigten, sondern auch eine Gasse
auf die andere verfolgten.“
Aber nicht alle Oberharzer kommen in dem Bericht so schlecht weg, die Bergleute sind dem Verfasser wohl freundlicher erschienen. „Die Bergleute sind lustigen Humors und verzehren ihr Geld oft mit Klingen und Singen. Wenn sie in Gesellschaft beisammen und sie keine anderen musikalischen Instrumente bei sich haben, wickeln sie ihre gewöhnlichen halbausgeschnittenen schwarzen Leder, die sie auf dem Hinterteil ihres Leibes führen, zusammen, und wissen mit selbigen einen solchen Ton zu formieren, der von weitem der Musik der Waldhörner ziemlich ähnlich ist.“
So hat der Reisende „viele Kuriositäten“ vor 200 Jahren bei seiner Reise auf dem Oberharze kennen gelernt, und er schreibt zum Schluß von dem Oberharze die auch heute noch zutreffenden Worte: „Die Landesgegend verdienet gewiß vor vielen anderen in Deutschland, daß sie von denjenigen, welche Liebhaber der Merkwürdigkeiten der Natur und Kunst sind, besuchet wird!“
Die Nacht ist voll des Echos,
Das ist Liederstrom entzündet,
Der nirgends aufquillt, nirgends mündet,
Von Stern zu Stern sich flutenschwer ergießt.
Sein Wogendonner füllt die Himmel.
Es bricht die Melodie hernieder.
In alle Erdentiefen dringen Lieder
Und tönen fort im Meer der Dunkelheit.
Die Holzhacker und Zimmerer in der deutschen
Vogelwelt sind die Spechte. Der Schwarzspecht
Ist ein seltener Vogel. Er findet sich einzeln
nur noch in Gebirgen in großen Nadelwäldern.
Wo es viele Roßameisen gibt und er wenig durch
Menschen gestört wird, da hält er sich. Doch
gehört er auf deutschem Boden zu den Seitenheiten.
Mancher Förster und Holzhauer haben
ihn noch nicht gesehen. Er ist größer als eine
Taube. Sein Kleid ist schwarz. Er hat ein
karmoisin-rotes Käppchen und ist ein scheuer
Vogel. – Häufiger sieht man in unsern Fichtenwäldern
den großen Buntspecht. Sein Kleid ist
schwarz und rot gefleckt. Es sieht aus, als wäre
es aus Flicken und Flecken zusammengesetzt. Er
ist so groß wie ein Krammetsvogel. – Selten
sieht man hier oben den Grünspecht, den mittleren
Buntspecht und den kleinen Buntspecht,
denn diese Spechte lieben die Laubwälder. Alle
Spechte sind nützliche Vögel. Ameisen, Holzwürmer,
Käfer und ihre Larven sind ihre Nahrung.
Im Winter fehlt ihnen freilich diese Nahrung
häufig, und müssen sie sich nach anderer
Kost umsehen. Dann suchen sie Bucheln und
Haselnüsse oder picken aus den Tannenzapfen die
Samen heraus. – Die tiefen Löcher, die die
Spechte in die kranken Stämme einhauen, benutzen
viele Höhlenbrüter (Stare, Gartenrotschwänzchen,
Haubenmeisen, Kohlmeisen, Blaumeisen)
zum Nestbau. – Gelegentlich sieht man
auch, einen Verwandten der Spechte, den Baumläufer
auch Baumhäckel genannt. Er steigt im
Gebirge hoch empor, findet sich aber nur da,
wo es Bäume gibt. Sein Kleid ist dunkelgrau,
weißlich betropft und auf der Unterseite weiß.
(Er ist kleiner als ein Star.) Sein Klettern
geschieht hüpfend. Sein Schnäbelchen ist lang,
spitz und gebogen – sieht aus wie ein „Nähort“.
Vor dem Menschen zeigt dieser Vogel
wenig Scheu. Er kommt in die Gärten, beklettert
die Mauern und Balken der Häuser
und nistet nicht selten in Löchern und Höhlungen
der Balken an Gebäuden. Dieser Vogel kommt
nicht häufig vor.
Verschiedene: Allgemeiner Harz-Berg-Kalender für das Schaltjahr 1928. Piepersche Buchdruckerei, Clausthal 1927, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Harz-Berg-Kalender_1928_048.png&oldid=- (Version vom 23.9.2019)