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Ps. 51, 14. 
Ich glaube an den Heiligen Geist.


 Mit vielen, von denen nicht bloß die Apostelgeschichte, sondern die gesamte Geschichte der Kirche erzählt und berichtet, teilen vielleicht etliche unter euch die Frage: „Wer ist der Heilige Geist? wir haben nie gehört, daß ein Heiliger Geist sei.“ (Ap. 19, 2.)

 In der Frühlingszeit der Natur, da alles wieder mit neuem Leben erfüllt ist, da für die Christenseele dieses neue Leben eine Vordeutung ist für ein ewiges, unvergängliches und unverwelkliches Leben, wo der Frühling als Freudenbringer für die ganze Natur sich wieder eingestellt hat, ist diese Frage, an der die Kirche so reichlich getragen und zu deren Lösung sie so gehorsam beigetragen hat, auch für eure Seelen hoch bedeutsam. Denn wenn es keinen Heiligen Geist gibt, ist der Frühling der Kirche nimmer zu erwarten und die Zukunft der Kirche nimmer zu erbitten und die Vollendung der Kirche nimmer zu erhoffen. Wenn es keinen Heiligen Geist gibt, hat niemand unter uns im Innersten seines Herzens ein Zeugnis, daß er Gottes Kind sei, niemand kann aus der Tiefe seiner Seele rufen: Abba, mein Vater! Die Verheißungen Gottes, die Taten Jesu Christi, alles, was man Heilsgeschichte heißt, Geschichte des Heiles mit der einzelnen Seele und der ganzen Welt, ermangelt des abschließenden Siegels und hat das Zeugnis, daß es wahr sei, zu vermissen. Wenn es keinen Heiligen Geist gibt, dann wissen wir nicht, ob uns die Sünden in seinem Namen vergeben sind und vergeben werden; wir sind darüber nicht gewiß, ob wir einmal selig sterben können; wir gehen, umgeben von herrlichen Verheißungen, in der Irre, und sind, getröstet von herrlichen Taten, gleichwohl trostlos. Wir brauchen Einen, der uns ins Herz sagt, ins Herz