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Eph. 4, 13–15. 
Ich glaube eine heilige christliche Kirche.


 „Ich glaube an den Heiligen Geist, der da ist Herr und macht lebendig, der von dem Vater und dem Sohne ausgeht, der mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und geehrt wird, der durch die Propheten geredet hat.“ So bekennt die ganze heilige Kirche. Sie begreift das Wesen des Heiligen Geistes nicht, so wenig der natürliche Sinn den Weg und die Weise des Sturmwindes und der Flamme begreift: Von wannen kommt er? Woher rührt sie? Was bewirken sie und wohin ziehen sie wieder? Aber anbetend weiß die Gemeinde, daß gegenüber dem Zeitgeist, der, aus der Welt und aus der Zeit stammend, weder jene noch diese erlösen kann, der große, teure Heilige Geist steht, der die Welt von ihrer Not und die Not von ihrer Sünde und die Sünde von ihrer Angst erlöst, der alles neu macht und endlich das letzte Wort auf Erden behält.

 Wenn du aber wissen willst, ob du, ähnlich wie des Windes und der Flamme Werk klar sehen kannst, auch ein Werk des Heiligen Geistes gewahr werden darfst, so nenne ich dir ein einziges Wort, das heutzutage von den Allerwenigsten mehr geachtet wird und doch die größte Herrlichkeit in sich birgt, das Wort: Kirche.

 Frage deine Umgebung, deine fromme Umgebung, sie wird sagen: ja, für Christum kann ich mich begeistern, Ihm kann ich folgen und Ihm kann ich Gebet und Flehen darbringen; für das Wort Gottes kann ich mich erwärmen, es bewegt den Grund meines Herzens, es macht mir Leib und Seele gesund, wie mildes Öl wird es in mein wundes Leben geträufelt, wie Balsam erquickt es mir mein armes, zerbrochenes Herz; aber mit der