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denn Gott auch noch die Nacht gegönnt habe – sich Texte sammelt, die er alsbald auf den Grundtext und Zusammenhang prüfen muß, damit er in Zeiten der Not nach seiner Sammlung greifen kann (die exakte Arbeit von Pfarrer Ott, die Fingerzeige der Dieffenbachischen Handagende, die Sammlung in Löhes Rauchopfer seien in Erinnerung gebracht). Ja, viel angelaufenen Geistlichen ist der Rat zu erteilen und nicht unnützlich gewesen, die am häufigsten begehrten Leichenreden im voraus mit den allen Fällen gemeinsamen Gedanken und Wahrheiten, mit dem Ernste des Todes und dem Troste des Lebenssieges auszuarbeiten. Gerade die Häufigkeit verlangt und erklärt dies; denn bei der Menge tritt das rein persönliche Moment in den Hintergrund. Daß der Grundtext immer zu Rat gezogen werden muß, um die Fülle des textlichen Gedankens sich näher und der Gemeinde zu übermitteln, leuchtet am ehesten ein, wenn man an die Fehler denkt, welche in der Psalmenübersetzung zuweilen vorkommen. Das Wort des 84. Psalms von den mit Segen geschmückten Lehrern würde nicht so oft angewendet werden. – Man halte sich dann an die gegebenen Verhältnisse und enthalte sich der Konjekturen, die mehr wissen wollen als Gott [k]undtut, und an Gräbern ausschmücken, was aus dem Knaben hätte werden können (Luk. 1, 66), wenn er eben – nicht gestorben wäre. Getröstet wird damit nicht und Gottes Ehre nicht gemehrt.

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 b) Die Taufrede. Voraussetzung zu ihr ist die strikte und gehorsame Benützung des Taufbefehls und der Stiftungsworte des Herrn, wie der Gebrauch